Die Autorin Lisa Ortgies, die kürzlich mit ihrem neuen Buch „Ich möchte gern in Würde altern, aber doch nicht jetzt“ (KiWi) auf der SPIEGEL-Paperbackliste eingestiegen ist (aktuell: Rang 8), empfiehlt „Der Lauf der Liebe“ von Alain de Botton: „Das Buch ist bestimmt kein Roman, wie auf dem Titel behauptet wird, aber auch kein Ratgeber, eher ein Kammerspiel mit Untertiteln, das am Beispiel einer Beziehung erklärt, warum Liebe weniger ein Gefühl und vielmehr ein Zustand ist. Manche werfen dem Autor Langeweile vor, weil er sich für ein heterosexuelles Ehepaar mit zwei Kindern entschieden hat. Ich möchte dagegenhalten, dass erstens 75% aller Paare (nicht besonders) zufällig exakt diesem Entwurf entsprechen und zweitens die langweiligste aller Stereotypen in dieser Liebesgeschichte keine Rolle spielt: Männlich und weiblich sind keine Kategorien, die Rabih und Kirsten zusammen- oder auseinanderbringen. Es ist das psychologische Erbe aus Herkunftsfamilie, Kultur, vergangenen Liebesgeschichten und ignorierten Kränkungen, das jeder in seinem Wesen mit sich herumschleppt und unbewusst in die Beziehung trägt. Jedes lang liierte Paar wird sich irgendwo wiederfinden, und jedes frisch verliebte Paar sollte dieses Buch lesen, bevor es eine Familie gründet und der Alltag über ihm zusammenschlägt.“
Alain de Botton Der Lauf der Liebe, 288 S., 20,00 €, S. Fischer, ISBN 978-3-10-002443-5
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