Diogenes-Lektorin Margaux de Weck ist zur Programmverantwortlichen Taschenbuch aufgestiegen. Sie empfiehlt einen Titel von Nicolas Mathieu, der gerade auch als Taschenbuch bei Piper erschienen ist:
„Mit einem geklauten Moped in einer Sommernacht fängt es an. Es ist das Symbol von Autonomie und Freiheit für die Teenager in der fiktiven Stadt Heillange in Lothringen, in der es mit der sozialen Mobilität nicht weit her ist. Das Moped verbindet und trennt Anthony und Hacine, beide aufgewachsen im Schatten der stillgelegten Hochöfen, von denen die Väter, der eine Franzose, der andere Marokkaner, einst verschluckt und ramponiert wieder ausgespuckt wurden. Die Jugend ist heiß und kurz hier, gesättigt mit Pheromonen, Alkoholdünsten und in Gewalt umschlagender Langeweile.
Wenn die Empfehlung einer Freundin und einer Lieblingsbuchhandlung (Hacker & Presting in Berlin) zusammenkommen, kann nicht viel schiefgehen: Mich hat Mathieus Roman über das vergessene Frankreich begeistert, seine erzählerische Kraft und Klugheit, sein Realismus, der immer wieder poetisch zu flirren beginnt, und die Innenansicht seiner Figuren, nicht zuletzt der Frauen, denen die großen und die kleinen Fluchten besser zu gelingen scheinen.“
Nicolas Mathieu Wie später ihre Kinder, 448 S., 24 €, Hanser Berlin, ISBN 978-3-446-26412-0
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