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Melitta Breznik empfiehlt eine Analyse historischer Tagebücher

Melitta Breznik (Foto: Peter von Felbert)

Die österreichisch-schweizerische Autorin Melitta Breznik hat den Preis der Schweizer Verwertungsgesellschaft ProLitteris gewonnen, der mit 40.000 Franken dotiert ist. Als solche durfte sie auch den ProLitteris-Förderpreisträger Janosch Steuwer bestimmen, der sich mit 140 Tagebüchern aus der Zeit von 1933 bis 1939 beschäftigt hat:

„Mich interessiert und überzeugt Steuwers Ansatz, privaten literarischen Dokumenten, wie Tagebüchern, als Forschungsmaterial einen hohen zeitgeschichtlichen Wert beizumessen. Er nutzt sie als ‚Bergwerke des Unbewussten‘ und untermauert dadurch seine These, dass die NS-Politik die Deutschen weniger durch Argumentationen geprägt habe, sondern durch inszenierte unpolitische Gefühle, denen auch in Tagebucheinträgen Ausdruck verliehen wurde. Steuwer gibt seine Analysen und Betrachtungen in einem nachvollziehbaren Duktus und in eingängiger Sprache wieder. Das Buch bietet Nachgeborenen eine reiche Quelle der Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen und sozialen Gegebenheiten, unter denen die Eltern- und Großelterngeneration ihren Alltag zu bestreiten hatte und beleuchtet in unprätentiöser Weise private Bewältigungsstrategien. Auch lässt es den Leser darüber nachdenken, welche Inszenierungen heute emotionales Verführungspotential haben.“

Janosch Steuwer: „Ein Drittes Reich, wie ich es auffasse“, 611 S., 49,90 €, Wallstein, ISBN 978-3-8353-3003-0

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