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Nava Ebrahimi über »Wittgensteins Mätresse«: »Das Schwierige ist gleichzeitig das Faszinierende«

Ebrahimi Bachmann (Foto: Clara Wildberger)

Die diesjährige Bachmannpreisträgerin Nava Ebrahimi hat gerade „Wittgensteins Mätresse“ gelesen:

„Das Buch ist im Original 1988 erschienen und erst seit 2013 auf Deutsch erhältlich. Ich habe es mir vor einigen Jahren gekauft, weil es als außerordentliches, gewagtes Werk gepriesen wurde. Damals fing ich gleich an, es zu lesen, brach nach 70 Seiten aber ab. Vor Kurzem bin ich wieder darauf aufmerksam geworden und der Ehrgeiz hat mich gepackt, es einmal ganz zu lesen.

Das Schwierige an dem Buch ist gleichzeitig das Faszinierende: Eine Frau in einer postapokalyptischen Welt – wir erfahren nicht, was passiert ist – beschreibt sehr assoziativ ihre ziellose Reise um die gänzlich von Lebewesen entleerte Welt, von den Museen und Erinnerungsstätten, die sie besucht, von den Kunstwerken und Musikstücken, die sie sieht und hört, oder auch nicht, die einfach nur in ihr weiterexistieren, während ansonsten alles aufgehört hat zu existieren.

Diese unendliche Einsamkeit ist bedrückend und geht sehr nah. Etwas wie einen Spannungsbogen gibt es nicht, allerdings habe ich erst 160 von rund 300 Seiten gelesen, vielleicht kann ich rückblickend so etwas wie eine Dramaturgie erkennen. Es fällt mir nicht leicht, dranzubleiben, aber dieses Buch zu lesen ist auf jeden Fall ein Ereignis.“

David Markson Wittgensteins Mätresse, 336 S., Berlin Verlag, ISBN 978-3-82700817-6, nur antiquarisch erhältlich

 

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