2022 geht die „Übersetzerbarke“ des Verbands deutschsprachiger Übersetzer/innen an Sabine Baumann, u.a. leitende Lektorin bei Schöffling & Co. und Chefredakteurin der Zeitschrift „Übersetzen“. In ihrem Buchtipp lobt sie nicht nur Andrea Tompas Roman „Omertà”, sondern auch eine „brillante“ Übersetzungsleistung:
„Ich habe den beeindruckenden Roman ‚Omertà‘ in der brillanten Übersetzung von Terézia Mora gelesen. Der Titel hat mich an die Schweigeandrohungen der Mafia erinnert, und ich wollte wissen, was das mit dem Leben der ungarischen Minderheit in Rumänien, wie es die Autorin aus mehreren Figurenperspektiven beschreibt, zu tun hat. Es ist beklemmend zu erfahren, dass und wie die Unterdrückung und Ausgrenzung einer ganzen Kultur schon in den Anfangsjahren des Kommunismus auch zu einer Unterdrückung des Erzählens darüber geführt und viele Menschen zum Verstummen gebracht hat. Moras ungeheuer lebendige Übersetzung, die fantasievoll und einfallsreich mit den ungarischsprachlichen Einsprengseln und dem Tonfall der Frauen rund um den Rosenzüchter umgeht, macht die Lektüre dieses Romans zu einem Genuss. Und das, obwohl die Geschichte dieses faszinierenden Mannes, der für seine Berufung und Leidenschaft einen hohen Preis zu zahlen bereit ist, und vor allem der Frauen, deren Leben durch den brutalen Umbau der Landwirtschaft zerstört wird, einem schmerzlich unter die Haut geht.“
Andrea Tompa: Omertà, 954 S., 34 €, Suhrkamp, ISBN 978-3-518-43061-3
Kommentar hinterlassen zu "Sabine Baumann empfiehlt »Omertà«"