buchreport

Sandra Hoffmann empfiehlt »Im Herzen der Gewalt«

Sandra Hoffmann (Foto: Martin Fengel)

Sandra Hoffmann, die für ihren Prosaband „Paula“ (Hanser Berlin) mit dem Hans-Fallada-Preis 2017 ausgezeichnet wurde, hat soeben das neue Buch von Edouard Louis zu Ende gelesen. „Im Herzen der Gewalt“ (S. Fischer) ist der zweite Roman des französischen Schriftstellers. Bereits sein Debüt „Das Ende von Eddy“, der in Frankreich ein Bestseller wurde, hatte bei Hoffmann einen positiven Eindruck hinterlassen: „Ich mochte die Direktheit des Erzählens, dass er darin ohne eine Rahmenhandlung erzählte, gefiel mir sehr.“ Doch sein aktuelles Buch sieht sie kritischer: „Im neuen Roman versteckt sich der Erzähler hinter der Tür, während seine Schwester Clara ihrem Mann seine Geschichte, also die Vergewaltigung durch einen jungen Mann namens Reda, erzählt. Ich finde, das wirkt bemüht, denn eigentlich erzählt eben doch hauptsächlich der Ich-Erzähler und nicht die Schwester; es ist nur unzureichend ihr Blick, der alles filtert, es ist nicht die Sprache des Proletariats. Das hat mich zunehmend gestört. Aber es ändert nichts daran, dass ich finde, Edouard Louis kann fantastisch schreiben. Nur ich kann nicht lesen, ohne mich zu fragen, wie hätte ich das gemacht und hat der Autor hier seine Möglichkeiten genutzt? Klar, ich weiß nicht, welche er hat, aber ich denke dennoch darüber nach.“

Edouard Louis, „Im Herzen der Gewalt“, 224 S., 20,00 €, S. Fischer, ISBN 978-3-10-397242-9

Kommentare

Kommentar hinterlassen zu "Sandra Hoffmann empfiehlt »Im Herzen der Gewalt«"

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Mit dem Abschicken des Kommentars erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre Daten elektronisch gespeichert werden. Diese Einverständniserklärung können Sie jederzeit gegenüber der Harenberg Kommunikation Verlags- und Medien-GmbH & Co. KG widerrufen. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutz-Richtlinien

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*