Prinz Harry erfreut auch den deutschen Buchhandel mit seinem Erinnerungsband „Reserve“. Die 100.000 in der Startwoche verkauften Bände waren ein willkommenes Konjunkturprogramm. Parallel zur deutschen Ausgabe haben mehr als 15.000 Exemplare der „Spare“-Originalausgaben ihre Käufer gefunden, die britische Ausgabe vor allem im stationären Buchhandel, die amerikanische in Onlineshops.
Die aktuelle „Spare“-Nachfrage unterstreicht den seit letztem Jahr noch einmal massiv ausgeprägten Trend deutscher Buchkäufer, bei populären Romanen und Sachtiteln zur englischsprachigen Ausgabe zu greifen. Colleen Hoover, Alice Oseman und Taylor Jenkins Reid und Ali Hazelwood führen die Liste der Autorinnen an, die im deutschsprachigen Raum auf hohe Absatzzahlen kommen. Die fremdsprachige Lesefertigkeit und -leidenschaft erschwert allerdings den lizenznehmenden deutschen Verlagen die Kalkulation und kostet häufig auch noch deutlich mehr Umsatz als der aktuelle 13%-Importanteil beim Prinz-Harry-Buch. Es ist ein Wettbewerb, bei dem Schnelligkeit eine große Rolle spielt.
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Martin Setzke verfolgt seit einiger Zeit, wie sich die Nachfrage nach „I Want to Die but I Want to Eat Tteokbokki“ auf dem deutschen Markt hochschaukelt. Anfang Januar hat sich der englischsprachige Titel aus dem Hause Bloomsbury sogar vorübergehend auf dem SPIEGEL-Bestseller-Plakat Sachbuch platziert.
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Was mir bei dieser Diskussion noch zu wenig im Fokus steht, ist der Umstand, dass wir Verlage für die deutschsprachigen Rechte, immer noch Zahlungen leisten müssen, die immer schwerer durch die Verkäufe zurück verdient werden können.
Die englischen Ausgaben stehen zudem nicht nur im Wettbewerb – sie werden im Gegensatz zu unseren Ausgaben als Taschenbücher auf den Markt gebracht und mit Sonderpreisen versehen, die auch in GB und den USA nicht üblich sind. Für diese Exportausgaben werden Extraausgaben gefertigt, die es in GB und den USA noch gar nicht gibt, weil dort auch erst das HC heraus gekommen ist. Diese Titel werden primär von den großen Filialisten angeboten, die sich an anderer Stelle bei uns Verlagen beschweren, dass die Bücher nicht teuer genug sind. Geht’s noch?
Im Ergebnis zahlen wir für die Rechte zu viel und müssen die Vorschüsse im worst case abschreiben / die Auflagen dieser potentiellen Bestseller sind eventuell zu hoch angesetzt und müssen später makuliert und abgeschrieben werden / Wir stehen im Wettbewerb mit ruinösen Taschenbuchausgaben, die speziell für unseren Markt produziert wurden oder hier schon erhältlich sind, in den UK oder USA aber nicht.
Und dem Handel scheint es egal…