Am 10. Juli schloss die 16. Auflage des Internationalen Literaturfestivals Leukerbad mit den Lesungen von Anna Weidenholzer, Christoph Simon und dem Spycherpreisträger 2011 Michail Schischkin im Garten des Hotels Les Sources des Alpes. Autoren in Höchstform begeisterten das Publikum während drei Tagen. Ein erfolgreicher Umzug des Hauptleseortes ins «Neue Bad», das Bad des Rehazentrums Leukerbad, ausgebuchte Säle und volle Zuschauerreihen zeichneten dieses literarische Wochenende aus. Die Veranstalter sind überwältigt vom mit rund 2000 gezählten Eintritten wiederum deutlich angewachsenen Besucherstrom.
Während drei Tagen und Nächten erfreuten 9 Autorinnen und 17 Autoren aus ganz Europa das Publikum mit einem Programm auf höchstem literarischem Niveau. Am Freitagmorgen las der Walliser Rolf Hermann beim literarischen Spaziergang durch die Dalaschlucht den Auftakt des diesjährigen Festivals. Im Anschluss ging es vor überwältigender Bergwelt, in Hotelbars, Bädern und Gärten Schlag auf Schlag: Mit Oleg Jurjew, Urs Mannhart, Katja Lange-Müller, Pedro Lenz und Christoph Simon reisten gleich fünf Überraschungsgäste ans Festival.
Zum ersten Mal lud das Rehazentrum Leukerbad zu Lesungen in sein Bad; das «Neue Bad» avancierte zum neuen Herz des Festivals. Adriana Altaras eröffnete dort den legendären literarischen Samstagabend und die Reise durch die Festivalliteraturen. Zu den Höhepunkten des diesjährigen Festivals gehörte die multimediale Lesung Rolf Hermanns zusammen mit Walter Küng und Alexander Tschernek, die den Besuch James Baldwins im Leukerbad der 1950er-Jahre nachzeichnete. Unvergessen auch der Auftritt von Melinda Nadj Abonji begleitet vom Multiinstrumentalisten Balts Nill und die Lesung Oksana Sabuschkos zusammen mit ihrer deutschen Stimme Angela Winkler. An der Mitternachtslesung auf 2350 m ü. M. auf dem Gemmipass lasen Gerd Haffmans und Monika Schärer aus den mit pikanten Details gespickten Tagebüchern von Samuel Pepys.
Sprachexperimentelles und -spielerisches boten die aberwitzig-kuriosen Ausführungen Jürgen Rittes aus der «Werkstatt für potenzielle Literatur» (OULIPO). Die Wortmagier Rolf Hermann, István Kemény, Valžhyna Mort, Ernest Wichner sowie Olga Martynova und Sjón zeigten, was Sprache in ihrer lyrisch-verdichtenden Form vermag.
Die von Christine Lötscher, Franziska Schläpfer und Stefan Zweifel präsentierten literarischen Hors dʼŒuvres boten die Möglichkeit, Einblicke in die Schaffens- und Denkweisen der Autorinnen und Autoren zu gewinnen. Abgerundet wurde das Festival wie auch in den vergangenen Jahren durch das Übersetzungs-Kolloquium, das erneut in Kooperation mit dem Literarischen Colloquium Berlin und der Stiftung Schloss Leuk durchgeführt wurde und in dem sich in diesem Jahr Melinda Nadj Abonji mit ihrem preisgekrönten Roman «Tauben fliegen auf» den Übersetzerinnen und Übersetzern stellte.
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