Vielfach wird über eine rückläufige Kundenfrequenz geklagt: Studien des HDE und des Bundesverbands Textilhandel, die automatisierten Messungen von Experian Footfall und auch buchreport-Umfragen verweisen auf weniger Kunden im Laden. Der Befund ausgedünnter Kundenströme gilt aber womöglich nicht für Top-Einkaufsstraßen. Das Immobilien-Beratungsunternehmen Jones Lang LaSalle (JLL) hat dort jetzt aktuell sogar ein Plus an Passanten von 2,4% gemessen.
Einmal im Jahr zählt JLL die Passanten an markanten Punkten deutscher Innenstädte und ermittelt so die meistbesuchten Einkaufsstraßen Der Fünfjahresschnitt sei bei der diesjährigen Zählung leicht übertroffen worden. Mehr Leute drängten sich vor allem an den Topstandorten (s. buchreport.datei).
„Wir hören auch hier und da von rückläufigen Kundenfrequenzen“, sagt JLL-Kommunikator Magnus Danneck und relativiert: Es komme auf die Branche an und einzelnen Händlern gehe es sehr gut, andere hätten Probleme. Das Immobilien-Unternehmen JLL macht in Optimismus: Die ermittelte positive Entwicklung verweise auf den Wunsch der Käufer nach einem Erlebnis. Der Online-Handel werde als Ergänzung, nicht als Ersatz wahrgenommen. „Die Menschen verweilen gern in den Innenstädten, weil ihnen stetig neue Produkte, mehr Abwechslung und Unterhaltung geboten werden“, sagt der für Handelsimmobilien zuständige JLL-Manager Dirk Wichner. Zur Erlebnissuche gehöre auch, dass die Anmietung von Gastronomie zunimmt. Auch den Buchhändlern malt Danneck ein positives Bild: „Sie werden gezielt aufgesucht, egal wo sie sich befinden.“
In den zehn deutschen Toplagen ist der stationäre Buchhandel mehrfach vertreten: Hugendubel hat eine Filiale an der Hannoveraner Bahnhofstraße. Auf dem Dortmunder Westenhellweg liegt direkt am Zählpunkt die Mayersche und im weiteren Verlauf eine Thalia-Fläche im Einkaufszentrum Thier-Galerie. In der Stuttgarter Königstraße sitzt Wittwer.
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