Springer Nature hatte frühzeitig eine Vor-Ort-Teilnahme an der Frankfurter Buchmesse abgesagt. Beim Heidelberger Fachverlag setzte man stattdessen komplett aufs Digitale: Auf dem eigenen „Hub“ veröffentlichte Springer an vier Messetagen (drei für das Fachpublikum, der Samstag für alle Besucher) zahlreiche Videos und Streams zu Strategien, Autoren oder Themen.
Für das Unternehmen zieht Kommunikations-Chefin für das Buchprogramm Renate Bayaz eine erste Messe-Bilanz. Bayaz hatte die Springer Nature-Aktivitäten in diesem Jahr koordiniert.
Ihre Einschätzung der Buchmesse und des Springer-Angebots:
Die Buchmesse ist uns als Branchentreffpunkt wichtig, um mit Podiumsdiskussionen und Neuerscheinungen Themen zu besetzen, die für die Verlagsbranche und die Wissenschaft richtungsweisend sind. Für unsere sechs Live-Events hatten sich knapp 400 Teilnehmer registriert.
Digital oder Präsenz?
Wir hatten von Anfang an ‚nur‘ auf eine digitale Teilnahme gesetzt und uns mit unseren Themen auf die traditionellen Buchmessezielgruppen fokussiert: die ersten drei Tage für das Fachpublikum, der Samstag für das breitere Publikum. Wir sind mit der Resonanz in den Medien sowie der Teilnahme an den Veranstaltungen sehr zufrieden. Unsere Buchmesse-Website Springer Nature wurde seit ihrem Start Ende September zirka 6.000 mal besucht, durchschnittlich also mehr als 250 mal am Tag.
Über das digitale Angebot von Springer Nature:
Mit voraufgezeichneten Videos, in denen Autor*innen ihre Bücher nach einem eigenen Drehbuch vorgestellt haben, konnten wir interessierte Leser*innen bereits vor dem Start der Buchmesse auf neue Titel aufmerksam machen. In einer Live-Session standen die Autor*innen dann am Messesamstag Rede und Antwort. Die siebzehn Videos in der Autorenvideo-Galerie wurden über die Website und unsere YouTube-Playlist bis zum Ende der Buchmesse bereits mehr als 1.500 Mal angeschaut.
Über positive Überraschungen:
Positiv war in diesem Jahr, dass auch Leute von überall auf der Welt teilnehmen konnten, die bislang keine Buchmesse in Frankfurt besuchen konnten.
Über die digitalen Pläne:
Wir haben das digitale Buchmesse-Format genutzt, um unseren Auftritt nachhaltig zu gestalten. Bis zum Ende des Jahres werden alle Live-Events als Videoaufzeichnung auf unserer Buchmesse-Website und in der YouTube-Playlist verfügbar sein. Wir werden die weitere Nutzung auswerten, um die Reichweite besser abschätzen zu können.
Das Fazit des Verlags:
Insgesamt ziehen wir durchaus eine positive Bilanz. Dennoch gilt: Persönliche Messebegegnungen haben immer eine besondere Qualität, die eine digitale Lösung nur begrenzt ersetzen kann. Die Frage nach Aufwand und Ertrag lässt sich in dieser einmaligen Situation nicht so ohne weiteres beantworten. Viele Gespräche mit Buchhändler*innen, Bibliothekar*innen, Autor*innen oder der Rechtehandel fanden ggf. in anderer Weise statt oder haben sich zeitlich verschoben. Die Kostenstruktur eines digitalen versus eines physischen Messeauftritts ist sehr unterschiedlich. Uns war es wichtig dabei zu sein, um mit unserem ersten virtuellen Buchmesse-Hub zu versuchen, Tradition mit moderner Technologie fortzusetzen und den Spirit der Buchmesse zu erhalten.
Hier geht es zu den Messe-Bilanzen von Bastei Lübbe und Coppenrath.
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