Kann man mit Buchhandel Geld verdienen? Die Frage stellt sich nicht nur, wenn das Kölner Institut für Handelsforschung alljährlich die Entwicklung von Standortbuchhandlungen mit betriebswirtschaftlicher Strenge analysiert und ein Wirtschaften im roten Bereich attestiert. Auch dort, wo der Blick in die Geschäftsberichte der Großen der Branche möglich ist, erweist sich der Buchhandel nicht gerade als ertragsstarke Aktivität, trotz der dort vermuteten Synergie- und Rationalisierungseffekte.
In der Schweiz wird die Frage nach der Rentabilität aktuell ebenfalls aus unterschiedlicher Perspektive gestellt: Kleine Buchhandlungen fordern staatliche Unterstützung und selbst Marktführer Orell Füssli fühlt sich in seinem soeben veröffentlichten Geschäftsbericht gehalten, trotz vergleichsweise komfortablerer Ausgangslage offensiv die Frage nach dem geschäftlichen Nutz und Frommen des Buchhandels zu diskutieren.
Denn das Geld verdient OF mit zweistelligen Umsatzrenditen in den anderen Geschäftsfeldern des Unternehmens: „Seit Jahren hören wir immer wieder, dass sich Orell Füssli vom traditionellen Buchgeschäft trennen sollte“, berichtet OF-Verwaltungsrat Klaus Oesch, um dann die bescheidene EBIT-Marge zu relativieren: Immerhin erwirtschafte der Buchhandel kontinuierlich einen „ansprechenden Gewinn“ angesichts des vergleichsweise niedrigen Kapitaleinsatzes.
Dass sich der Schweizer Marktführer bemüßigt fühlt, ein nachlassendes Interesse am Buchhandel zu dementieren, deutet wie die Subventionsdiskussion der Kleinen darauf hin, dass jetzt über Rahmenbedingungen, Ziele und Arbeitsweise dieser besonderen Branche dezidierter nachgedacht wird – auch weil die Preisbindungsdiskussion nicht mehr alles überlagert.
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