Buchhandelsfilialist Hugendubel hat im vergangenen Winter ein Incentivierungsprogramm durchgeführt. Dabei wurden die Leistungen einzelner Häuser mit Gold-Silber-Bronze bewertet und auch einzelne Mitarbeiter mit Geld prämiert, wenn sich etwas verbessert hat oder überdurchschnittlich gut war.
Das Ergebnis hat die geschäftsführenden Gesellschafter Nina Hugendubel und Maximilian Hugendubel überrascht, erläutern sie im großen Interview (im buchreport.magazin 9/2018 und hier als PLUS-Artikel): „Die naheliegende Vermutung, dass wegen des zahlungskräftigeren Publikums in Süddeutschland und speziell München alles Gold ist oder an Standorten mit hohem Bildungsniveau im Einzugsbereich, hat sich nicht erfüllt. Es sind alle Haustypen und alle Regionen in der Topkategorie recht gleichmäßig vertreten. Das Ganze wirkt fast wie ein zufälliges Ergebnis.“
Alles nur Zufall? Nein, natürlich nicht. Maximilian Hugendubel: „Nachdem wir die Auswertung abgeschlossen haben, kann ich heute klar sagen: Die Ausschläge nach oben hängen ausschließlich von den Mitarbeitern ab.“
Leidenschaft und Kundenzuwendung
Es sei ganz schlicht die Begeisterung und Leidenschaft für Bücher und die Kundenzuwendung. Deshalb setzen die Hugendubels in der Personalführung neue Prioritäten. Die Kennzahl des abendlichen Kassenabschlusses und die Tugend des stets aufgeräumten Verkaufsraum rücken demnach etwas in den Hintergrund. Vornehmste Aufgabe der Filialleiter sei es, die Kundenorientierung zu vermitteln und vorzuleben. Das sei wichtiger als die perfekte Filialorganisation. Maximilian Hugendubel: „Organisatorisch muss natürlich ein Mindestmaß erreicht werden, aber man muss sich im Leben schon trauen, Prioritäten zu setzen.“
Andererseits sollen die Filialen schon auch organisatorisch effektiv arbeiten und sich beispielsweise beim Personaleinsatz an den jeweiligen Stoßzeiten orientieren, die von Standort zu Standort durchaus variieren. Hier soll die Zentrale Hilfestellung geben, um die Organisationsanforderungen zu vereinfachen. Nina Hugendubel: „Das Ziel ist, dass es absehbar ohne große Vorbildung zu schaffen ist, dass sich Filialeiter nicht so stark mit organisatorischen Themen wie der Personaleinsatzplanung aufhalten müssen, sondern sich darum kümmern können, auf den Kunden zuzugehen oder dafür zu sorgen, dass die Mitarbeiter kundenorientiert arbeiten.“
Es war mir schon immer das Wichtigste für mich, wie freundlich und zuvorkommend, aber auch wie gut das Verkaufspersonal ausgebildet ist. Nur in dieser Hinsicht gute Buchhandlungen sind meine Favoriten geworden – und sind es heute noch; wenngleich es immer weniger werden. Leider!