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Es wird dauern, bis Verlage ihren Frieden mit Ebooks machen

Ist Amazon eine der größten Geldverbrennmaschinen weltweit oder der Prototyp erfolgreicher Unternehmen von morgen? Der „Harvard Business Manager“ (HBM) neigt zur zweiten These und feiert CEO Jeff Bezos als „erfolgreichsten Manager der Welt“. Im Interview äußert sich Bezos auch zum Konditionen-Clinch mit den Verlagen.

In der aktuellen Dezember-Ausgabe (hier zu beziehen) beschreibt das Management-Magazin die Philosophie von Bezos, dessen Geringschätzung für konventionelle Ansätze schon 2004 deutlich geworden sei, als er gegen den Widerstand seines gesamten Manager-Teams die Einführung des „Prime“-Programms (Flatrate für Paketlieferungen plus zusätzliche Services) durchgesetzt habe – der Erlass von Liefergebühren habe, anders als befürchtet, nicht Marge gekostet, sondern die Zahl der Bestellungen in die Höhe schnellen lassen und das Geschäft also angekurbelt.
Weitere Kernelemente von Bezos Strategie laut HBM:
  • Statt sich auf Wettbewerber oder den technischen Fortschritt zu konzentrieren, investiere er lieber in schrittweise Verbesserungen (z.B. die Versandgeschwindigkeit zu erhöhen).
  • Daneben expandiere Amazon als Vorreiter in andere Branchen (z.B. mit dem Kindle-Lesegerät oder seinen Cloud-Dienstleistungen).
  • Wie bereits der Analyst Benedict Evans anschaulich schilderte, reinvestiert Amazon die Gewinne, um das Unternehmen noch größer zu machen (und keine Dividende und Körperschaftssteuern zahlen zu müssen). Gleichwohl sei Bezos Rentabilität nicht egal. Etablierte Geschäftsfelder wie der Onlinehandel seien, „was man hört“, profitabel, die Verluste entstünden durch hohe Investitionen in neue Bereiche.
Im Interview mit dem „HBM“ äußerte sich Bezos im August 2014 auch zum (inzwischen beigelegten) Streit mit der Verlagsgruppe Hachette über die Preise für E-Books:

„Die Verlagsbranche ändert sich sehr langsam. Das Taschenbuchformat, das vor dem Zweiten Weltkrieg erfunden wurde, war die letzte große Neuerung vor dem E-Book. Alle Argumente, die die Vertreter des literarischen Establishments gegen Taschenbücher vorgebracht haben – sie entwerteten Bücher, Verlage würden nicht mehr in der Lage sein, in Literatur zu investieren – wiederholen sie nun bei E-Books. Heute wissen wir, dass sie bei Taschenbüchern falsch lagen, und genauso falsch liegen sie bei E-Books. Es wird noch ein wenig dauern, bis die etablierten Unternehmen ihren Frieden mit dieser Buchform gemacht haben, aber wir sind entschlossen, E-Books günstiger anzubieten.“

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