Die Europäische Kommission weitet ihre Untersuchung der geplanten Übernahme von Lagardère durch Vivendi aus. Das berichtet das britische Branchenmagazin „The Bookseller“, welches sich wiederum auf den französischen Newsletterdienst „La Lettre A“ bezieht.
Die Kommission, die Vivendi noch bis zum 19. April 2023 Zeit gibt, sie von der geplanten Übernahme zu überzeugen, prüfe jetzt auch E-Mails. Damit wolle sichergestellt werden, dass Vivendi nicht bereits die tatsächliche Kontrolle über Lagardère übernommen habe. Daher würden aktuell die E-Mail-Konten von Führungskräften beider Unternehmen gesichtet.
In der vergangenen Woche war die Europäische Kommission laut Berichten von „Livres Hebdo“ außerdem an Manager des Verlags Editis, der zu Vivendi gehört und Frankreichs zweitgrößter Buchverlag ist, herangetreten, mit der Bitte, den Kontakt zu Autorinnen und Autoren des Verlags herzustellen.
Dahinter steckt eine seit längerem schwelende Debatte: Bereits Ende 2021 kündigte Vivendi an, dass man den Mischkonzern Lagardère (zu dem auch Frankreichs führender Buchverlag Hachette gehört) übernehmen wolle. Zahlreiche französische Verlage protestierten gegen diese Zusammenlegung von Frankreichs größten Buchhäusern. Und auch die Europäische Kommission, ohne deren Zustimmung Vivendi Lagardère nicht übernehmen darf, zeigte sich nach einer ersten Überprüfung nicht von der Idee begeistert: „Die vorläufige Marktuntersuchung der Kommission deutet darauf hin, dass der Zusammenschluss wahrscheinlich den Wettbewerb auf den Märkten für den Kauf von Urheberrechten im Zusammenhang mit französischsprachigen Büchern für Einzelhändler erheblich einschränken wird . Die Kommission hat auch wettbewerbsrechtliche Bedenken hinsichtlich des Verkaufs von People-Magazinen festgestellt,“ hieß es noch im November.
Vivendi und Lagardère: So steht es um die geplante Übernahme
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