Nach den Schlagzeilen, für die die Memoiren von David Cameron gesorgt haben, kommt es nicht überraschend, dass „For the Record“ aus dem Stand an die Spitze der britischen Bestsellerliste gestürmt ist. HarperCollins hatte es vorab nicht wissen können, aber das Timing für das Buch war perfekt gewählt. Während der Ex-Premierminister, den viele Briten für das aktuelle Brexit-Chaos mitverantwortlich machen, seine PR-Runden drehte, befand der Oberste Gerichtshof, dass der aktuelle Premierminister Boris Johnson mit der Aussetzung des Parlaments in der heißen Brexit-Phase widerrechtlich gehandelt hatte.
Die Nachfrage nach Camerons Buch ist groß, weil der 52-Jährige zu dem Thema, das die Nation spaltet, sehr viel zu sagen hat. Schließlich war er es gewesen, der hoch gepokert und verloren hat. Um die zunehmende Zahl der Euroskeptiker in den Reihen der konservativen Partei an die Kandare zu nehmen, hatte der erklärte Brexit-Gegner das Referendum am 23. Juni 2016 in der festen Erwartung angesetzt, das der Ausstieg keine Mehrheit finden würde. Nach der Abstimmungsniederlage trat er zurück.
In seinem Buch rechnet David Cameron schonungslos mit ehemaligen Parteikollegen ab. „For the Record“ hat aber auch eine sehr persönliche Note, denn Cameron lässt erstmals die Öffentlichkeit am „schlimmsten Tag“ seines Lebens teilnehmen, als sein schwerstbehinderter Sohn Ivan im Februar 2009 im Alter von nur 6 Jahren starb.
Die HarperCollins-Tochter William Collins hatte Camerons Erinnerungen im Herbst 2016 für rund 800.000 Pfund eingekauft. Die Vorabdruckrechte hatte sich die wie der Buchverlag zum Medienimperium von Rupert Murdoch gehörende „Times“ gesichert.
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