Wenn in wenigen Wochen drei hochrangige Manager ein Unternehmen verlassen, schrillen meist die Alarmglocken. So zu sehen bei Barnes & Noble, wo jetzt auch der für die Internationalisierung zuständige Manager seinen Hut nimmt. Wird somit der Gang ins Ausland gestoppt?
Jim Hilt arbeitet von Luxemburg aus für B&N und wird das Unternehmen laut „Bookseller“ im Februar 2014 verlassen. Zuvor hatten sich bereits die Manager Jamie Iannone (in Richtung Samsclub.com/Walmart) und der Hardware-Experte Bill Saperstein verabschiedet.
Hilt hatte im Interview mit buchreport im Dezember 2013 versichert, man liege bei der geplanten Internationalisierung des E-Book-Geschäfts im Plan. Ziel: Das Nook-Geschäft bis Ende des Geschäftsjahres 2013/14 (also bis Ende April 2014) auf zehn weitere Länder ausweiten. Ob der Zeitplan zu halten ist, wird allerdings in der Branche bezweifelt, denn bislang hat B&N nur in Großbritannien (mit einem eigenen Shop und der Hardware) seine Zelte aufgeschlagen. Immerhin startete B&N im November 2013 mit einer App für Windows 8-Geräte, die den hauseigenen E-Book-Shop in 32 Länder bringt, wenn auch nur in der Microsoft-Tablet-Nische.
Hilt deutete gegenüber buchreport an, dass man auch hierzulande, wie in GB, eine iOS-App anbieten werde. Priorität habe der Aufbau eines „wettbewerbsfähigen Katalogs“. Der deutsche Markt sei sehr interessant, da das „Zentrum des Lesens“, allerdings auch sehr wettbewerbsintensiv mit Amazon und Tolino. Auch eine Kooperation mit dem Buchhandel – wie in Großbritannien etwa mit Foyles – sei für Deutschland wünschenswert, dies sei der „Weg zum Erfolg“.
Was der Abschied von Hilt für die Planungen bedeutet, bleibt abzuwarten. Die Tatsache, dass B&N aber vorerst keinen Nachfolger bestimmen will, deutet darauf hin, dass die Auslands-Aktivitäten derzeit nicht mit größtem Druck verfolgt werden.
Beim größten US-Filialisten sind besonders die Umsätze in der Digital-Sparte im freien Fall. In den neun Wochen bis 28. Dezember 2013 sanken die Umsätze aus dem Verkauf von Lesegeräten (E-Reader und Tablets) sowie Inhalten um 61% auf 125 Mio Dollar, in der Einzelbetrachtung: Die Erlöse mit digitalen Inhalten schrumpften um 27%, der Umsatz mit Hardware und Zubehör um 67%.
In den (rund 670) Filialen sowie dem Onlineshop bn.com fielen die Umsätze im Weihnachtsgeschäft um 6,6% auf 1,1 Mrd Dollar; auf vergleichbarer Fläche (also Schließungen von Filialen herausgerechnet) um 5,5%.
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