Viele Buchhandlungen haben als wichtige Säule ein „Rechnungsgeschäft“ mit Büchern, Zeitschriften, Datenbanken für Kanzleien, Bibliotheken, Unternehmen und Verwaltungen. Die Anforderungen größerer Kunden, der Mix aus gedruckten und digitalen Medien sowie Services rund um die Verwaltung der Inhalte haben die Komplexität und den Aufwand des Rechnungsgeschäfts erhöht.
So erlebt der Fachinformationsmarkt eine Konzentrationswelle und Spezialisierung, weil Größe hilft, die fälligen Investitionen in digitale Systeme und Services zu finanzieren und Synergieeffekte zu erzielen. Markante Entwicklungen 2021:
- Da ist die Mediengruppe Stein, die bereits in den Vorjahren mehrere Fachbuchhandlungen und B2B-Spezialisten übernommen hat. Sie wächst auf über 85 Mio Euro Umsatz, vor allem nachdem mit der Haufe-Tochter LSL und IMS (Hamburg), neben kleineren Zukäufen, zwei große Marktteilnehmer hinzukommen. Er brauche diese Größenordnung, sagt Alexander Stein, wegen der Investitionen in die Vernetzung der 14 Standorte und der gut 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die digital in „Kanälen“ agieren, die teils thematisch, teils nach Zielgruppen definiert sind.
- Da ist der Buchhandlungsmarktführer Thalia, der eigentlich auf ein Boulevard-Sortiment und die Kombination eines dichten Filialnetzes mit einem ausgefeilten Onlineshop setzt und in der Vergangenheit sein Fachinformationsgeschäft sogar abgestoßen hat. Spätestens mit der Übernahme der Mayerschen 2019 und deren Ableger Mayersche Business ist das Interesse am soliden Fachinformationsgeschäft aber gewachsen. Den entscheidenden Wachstumsschritt macht Thalia im Frühjahr mit der Übernahme des Spezialisten Lehmanns Media. Er bündelt seit Oktober alle B2B-Aktivitäten unter dem Thalia-Dach und bietet darüber hinaus anderen Buchhändlern die Abwicklung von deren Fachinformationsgeschäft als Service an.
buchreport blickt auf das Jahr 2021 zurück. Alle Themen des Jahres finden Sie sukzessive hier im Überblick.
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