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Falsche Vorstellungen vom Einzelhandel

Während die Zahl der Ausbildungsverträge im Buchhandel 2012 dramatisch eingebrochen ist, bleibt das Ausbildungsangebot im gesamten Einzelhandel konstant. Jedoch fällt den Händlern die Auswahl unter den Bewerbern immer schwerer. 
Nach Angaben des Einzelhandelsverbands (mit Bezug auf Daten der Bundesagentur für Arbeit) sind im deutschen Einzelhandel rund 160.000 Auszubildende tätig; bis Ende März 2013 hätten die Handelsunternehmen den Arbeitsagenturen in den Einzelhandelsberufen über 37.000 Ausbildungsstellen zur Besetzung angeboten, nur 0,3% weniger als zum Vorjahreszeitpunkt. Über alle Branchen gesehen sei die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen mit 0,6% stärker als in den Einzelhandelsberufen gesunken.
Die Ausbildung im Handel sei weiter begehrt, es gebe mehr Bewerber als Ausbildungsplätze – allerdings sei die Auswahl unter den Bewerbern für die Unternehmen mitunter schwierig, wie eine HDE-Umfrage unter rund 1300 Einzelhändlern gezeigt habe. Demnach lägen die größten Probleme in den unzureichenden schulischen Voraussetzungen der Bewerber und falschen Vorstellungen vom Einzelhandelsberuf. 
HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth fordert, dass die Schulen bessere Grundlagen für das Berufsleben legen. „Wir können es uns mit Blick auf den demographischen Wandel nicht leisten, hier Potential zu verschenken. Hier muss auch der Handel als Branche die Informationsarbeit für seine Ausbildungsberufe intensiv fortführen.“

Kommentare

2 Kommentare zu "Falsche Vorstellungen vom Einzelhandel"

  1. Der Buchhandel muss sich damit auseinandersetzen, dass er im Kampf um qualifizierten Nachwuchs unter den derzeitigen Voraussetzungen nicht mithalten kann. Am liebsten Abiturienten oder Studienabbrecher haben wollen, aber Einzelhandelsniedriglöhne und kaum Aufstiegschancen offerieren – zusätzlich maximale Arbeitsbelastung (Überstunden +8 pro Woche garantiert), wenig Flexibilität bei den Arbeitszeiten (in den mir bekannten Filialen werden den Azubis oft die ungeliebten Schichten bzw. Urlaubszeiten zugeschoben) sowie wenig Aussicht auf Übernahme nach der Ausbildung. Erst wenn sich die Einsicht durchsetzt, dass hier kompetenter Service-Nachwuchs und keine Regaleinräumer ausgebildet werden, kann sich das Verhältnis ändern.

  2. Da viele Buchhändler (wie es auch in anderen Teilen des Einzelhandels üblich ist) ihre Azubis als billige Arbeitskräfte benutzen (mißbrauchen), wundert mich das nicht. Und Frau Bildungs-Direktorin Kolb-Klausch scheint m.E. immer noch nicht diese Zeichen erkannt zu haben.

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