Die „Neue Zürcher Zeitung“ war – offenbar als fast einziges deutschsprachiges Medium – bei einer Informationsveranstaltung zum Auftritt der Türkei als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse in Istanbul, wo sich das Land „Faszinierend farbig“ (laut Logo) präsentieren wolle. Die Frage, wie sich das Land, das immer wieder wegen seines rigiden Umgangs mit kulturellen und religiösen Minoritäten und seiner Empfindlichkeit gegen die „Herabwürdigung des Türkentums“ in die Schlagzeilen geraten sei, in Frankfurt präsentieren werde, sei bislang kein Thema in türkischen Medien oder Schriftstellerkreisen gewesen – anders als seinerzeit der Gastland-Auftritt der Arabischen Liga. „Ein Problem könnte sich (…) daraus ergeben, dass bei der Auswahl der geladenen Autoren – es sollen über 300 sein – insbesondere solche berücksichtigt wurden, von denen bereits Werke auf Deutsch vorliegen“, meinen die Zürcher – die seien ohnehin schon westlich gesinnt. Fazit der „NZZ“: „Es ist gut möglich, dass die Türkei durch eine weitere politische Krise gehen muss, bevor ihr in Frankfurt der rote Teppich ausgerollt wird. Dass der Auftritt dann mehr sein möge als schöner Schein und EU-kompatible Selbstprojektion; dass das Bekenntnis zu Diversität, Offenheit und kritischem Bewusstsein vielmehr auch in der Zukunft und jenseits literarischer Kreise fortwirkt: das wäre vorab dem Land selbst zu wünschen.“
nzz.ch, buchmesse.de (PDF, Fakten zur Ehrengast-Präsentation)
VERLAGE
Suhrkamp: legt neue Benjamin-Edition vor.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. N3)
Buchmesse in Madrid: Noch bis 15. Juni, zu entdecken sind die in einem Themenschwerpunkt zur Feier des 75. Jubiläums (sic!) versammelten lateinamerikanischen Autoren der jungen Generation.
orf.at
BÜCHER & AUTOREN
Tschingis Aitmatow: Kirgisischer Schriftsteller ist gestorben.
fr-online.de, „Süddeutsche Zeitung“ (S. 15), faz.net, welt.de, nzz.ch, tagesspiegel.de
Maxim Biller: Bundesgerichtshof (BGH) hat eine weitere Klage gegen den inzwischen verbotenen Roman „Esra“ abgewiesen.
„Süddeutsche Zeitung“ (S. 13), faz.net, tagesspiegel.de
Elke Heidenreich: gründet Buchverlag und kooperiert mit Random House.
fr-online.de
Donna Leon: Was sie gegen den iPod hat und warum sie mittlerweile Babysachen kauft (Interview).
welt.de
Joanne K. Rowling: Potter-Text bringt bei Auktion 31.000 Euro.
welt.de
Peter Rühmkorf: 7 Autoren nehmen Abschied in der „FAZ“, die „taz“ erklärt, wie de Dichter Deutschland begleitete.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 42), taz.de
Alice Schwarzer: hat ihre neue „Emma“-Chefredakteurin Lisa Ortgies nach nur wenigen Monaten Amtszeit gefeuert – kein Zickenkrieg, abe die Krise war vorhersehbar, weil Schwarzer mit dem Wellness-Feminismus der Neuen deutschen Mädchen nichts am Hut hat.
stern.de
Erwin Strittmatter: hat auch seine Biografie gefälscht.
fr-online.de, „Neue Zürcher Zeitung“ (S. 65)
ONLINE
ARD, ZDF: An diesem Donnerstag wollen die Ministerpräsidenten der Länder den 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag ausformulieren – und festschreiben, welche Online-Angebote ARD und ZDF künftig machen dürfen.
„Süddeutsche Zeitung“ (S. 19), faz.net
Grimme-Online-Awards: Schwerpunkt liegt diesmal auf Beratungsangeboten, Online-Videos und Sites mit Nutzerbeteiligung – Blogs dagegen sind nicht mehr so gefragt.
taz.de
Yahoo: bittet in einem eindringlichen Brief seine Aktionäre um Beistand.
sueddeutsche.de
MEDIEN & MÄRKTE
Kino: Kinofilme werden bald vollständig digital produziert – die Technik dazu liefern deutsche Firmen.
„Süddeutsche Zeitung“ (S. 20)
Fernsehen: Auf der Hauptversammlung von Pro Sieben Sat1 gab es deutliche Kritik am Management und an den Finanzinvestoren.
sueddeutsche.de, taz.de
Unterhaltungselektronik: Apples iPhone wird zum Massenprodukt.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 12, 16), taz.de, „Handelsblatt“ (S. 12), „Financial Times Deutschland“ (S. 4)
Druckmaschinen/Drupa: Heideldruck hat die niedrigen Erwartungen an die Messe übertroffen, Druckmaschinenbranche schöpft Mut.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 13), „Handelsblatt“ (S. 15), „Financial Times Deutschland“ (S. 8)
Medien: Bertelsmann gibt Musikgeschäft auf.
„Financial Times Deutschland“ (S. 3)
SZENE
Emil Staiger: Die Rede des Germanisten zum Zürcher Literaturstreit 1966 ist erstmals zu hören (hier) – Staiger erklärte damals seinen Abscheu vor den Erzeugnissen der allerjüngsten Literatur.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 35)
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