Das Buch erwische den Leser „wie ein Faustschlag in Zeitlupe“, schreibt Alex Rühle in der „Süddeutschen Zeitung“ über „Bilal. Als Illegaler auf dem Weg nach Europa“. von Fabrizio Gatti (Foto: Kunstmann Verlag). Der Autor, Chefreporter des „Espresso“ und seit einer Geschichte über die Mafia meist undercover unterwegs, beschreibt darin seine von Schleppern organisierte „Reise“ vom Senegal aus in Richtung Europa, entlang der so genannten Sklavenpiste. Gatti überlebte tagelange Sandstürme, Amöbenruhr, Pannen und entkam einer Geiselnahme durch Al-Qaida-Leute. Schlimmer als all das war aber anscheinend die omnipräsente Grausamkeit, die der Autor auf der Reise erlebte.
Fast müsse man warnen vor diesem Buch, schreibt Rühle, so massiv, so jäh sei das Leseerlebnis. Wenn man, nach all dem Wüstensand, der Hitze, den Lagerbeschreibungen und dem eiskalten Meer, zufällig Nachrichten sehe, könnte man schreien vor Wut, wenn es dort neutral heißt, 74 Illegale seien von Rom aus nach Libyen abgeschoben worden.
Fabrizio Gatti: Bilal. Als Illegaler auf dem Weg nach Europa. Verlag Antje Kunstmann 2009, 24,90Euro.
„Süddeutsche Zeitung“ (S. 14)
NACHGELESEN – Bücher in der Presse
Belletristik
Andrej Blatnik: Ändere mich. Folio Verlag 2009, 22,50 Euro.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 32)
Jaume Cabré: Senyoria. Suhrkamp Verlag 2009, 24,80 Euro
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 32)
Charlie English: Das Buch vom Schnee. Verlag Rogner & Bernhard 2009, 19,95 Euro
„Süddeutsche Zeitung“ (S. 14)
Helene Hegemann: Axolotl Roadkill. Ullstein-Verlag, Berlin 2010, 14,95 Euro
nzz.ch
Catherine Millet: Eifersucht. Hanser Verlag 2010, 21,50 Euro
„Zeit“ (S. 47)
Hanns-Josef Ortheil: Die Erfindung des Lebens. Luchterhand Literaturverlag 2009, 21,95 Euro
„Zeit“ (S. 48)
Ilma Rakusa: Mehr Meer Erinnerungspassagen; Literaturverlag Droschl, Graz 2009; 321 S., 23,– Euro
„Zeit“ (S. 49)
Uljana Wolf: falsche freunde. Gedichte. kookbooks Verlag 2009, 19,90 Euro
tagesspiegel.de
Serhij Zhadan: Die Selbstmordrate bei Clowns. Edition foto- TAPETA, Berlin 2009, 19,80 Euro
„Zeit“ (S. 49)
Serhij Zhadan: Hymne der demokratischen Jugend. Suhrkamp Verlag 2009, 19,80 Euro
„Zeit“ (S. 49)
Sachbuch
Siegfried Kracauer: Geschichte – Vor den letzten Dingen. Werke in neun Bänden, Bd. 4. Suhrkamp Verlag 2009, 78 Euro, brosch. 54 Euro
„Zeit“ (S. 48)
Robert Menasse: Permanente Revolution der Begriffe. Vorträge zur Kritik der Abklärung. Suhrkamp Verlag 2009, 9 Euro
„Zeit“ (S. 48)
Clemens Pornschlegel: Penser l’Allemagne. Littérature et politique au XIXe et XXe siècles. Éditions Fayard, Paris 2009, 22,– Euro
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 35)
Roberto Zapperi: Abschied von der Mona Lisa. Das berühmteste Gemälde der Welt wird enträtselt. Verlag C. H. Beck 2010, 19,95 Euro
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 35)
Kinder- und Jugendbuch
Nadine Brun-Cosme, Olivier Tallec: Großer Wolf & kleiner Wolf. Das Glück, das nicht vom Baum fallen wollte. Gerstenberg Verlag 2009, 12,90 Euro
„Zeit“ (S. 50)
Roddy Doyle: Wildnis. CBJ Verlag 2010, 12,95 Euro
„Zeit“ (S. 50)
Silke Vry: Augentäuschung Die Tricks der Künstler. forschen … spielen …verstehen …. Prestel Junior 2009, 9,95 Euro
„Zeit“ (S. 50)
VORAUSGESEHEN – Bücher in Kino und Fernsehen
Stieg Larsson: Regisseur Daniel Alfredson hat den zweiten Teil der Krimi-Trilogie, „Verdammnis“ verfilmt. Seine „soghafte“ Spannung beziehe der Film aus der Konzentration auf die Figur der Lisbeth Salander. Er verleihe ihr geradezu mythische Dimensionen – sie werde zur archaischen Kriegerin stilisiert, schreibt Rainer Gansera für die „Süddeutsche“
„Süddeutsche Zeitung“ (S. 12), Weitere Rezension: tagesspiegel.de
Bushido: Daniel Kothenschulte hat für die „Frankfurter Rundschau“ die Verfilmung der Bushido-Biografie gesehen und ist wenig begeistert, vor allem vom Hauptdarsteller: „Bushido spielt sich selbst. Er ist schlechter als Elvis bei seinem ersten Dreh. Er ist schlechter als Elvis im Kindergarten. Er spielt wie ein Sänger, der kein bisschen spielen kann, aber gern mal für eine Gastrolle besetzt wird.“ Erstaunlich seien bei der Produktion von Bernd Eichinger die großen Namen (Moritz Bleibtreu, Hannelore Elsner) sowie großen Summen an Fördermitteln.
fr-online.de Weitere Kritik: welt.de
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