Die Warenhäuser sind unter Druck und das wird nicht ohne Auswirkungen für die innenstädtische Einzelhandelslandschaft bleiben. Das wiederholt ins Gespräch gebrachte Zusammengehen von Karstadt und Kaufhof konkretisiert sich unter dem Druck der Karstadt-Krise. Damit wird mittelfristig wohl manches der mehr als 200 großen Warenhäuser zur Disposition stehen und sich das Einzelhandelsgewicht in Großstädten verschieben. Entsprechendes gilt für Mittelstädte und Nebenlagen, in denen die Hertie-Insolvenz bereits zu Schließungen geführt hat, auch die verbliebenen Filialen sind nicht zu retten.
Zu den buchhändlerischen Fragezeichen eines Zusammenwachsens der Warenhauskonzerne gehört u.a. die Zukunft von Shop-in-Shop-Buchhandlungen, wie sie die DBH in 26 Karstadt-Häusern betreibt. Weitere Aspekte:
- Auch wenn die Warenhäuser zuletzt weiter an Attraktivität verloren haben, drohen Städte bei weiteren Schließungen ihre Standortmagneten zu verlieren, was nicht ohne Folgen für den benachbarten Fachhandel bleibt, der veränderte Laufwege und eine geringere Publikumsfrequenz einkalkulieren muss.
- Eine ohnehin bestehende Handlungsoption, das Buch-Sortiment zu erweitern (PBS, andere Medien), enthält auch die Möglichkeit, die Lücken des Warenhauses zu schließen und eine verbreiterte Grundversorgung sicherzustellen.
- Grundsätzlich müssen bisherige Warenhaus-Kunden als Buchhandels-Klientel neu entdeckt und umworben werden.
Denn: Insgesamt gehen der Branche mit der Schwächung des Warenhaus-Buchhandels bereits jetzt Umsätze verloren, auch weil dort zum Teil schlechter bestückt und nachgeordert wird. Dass die Warenhaus-Zielgruppe weniger gut erreicht wird, spüren vor allem die Taschenbuch- und die Kalender-Verlage.
aus: buchreport.express 21/2009
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