Auf diesen Geburtstag blickt die Buchbranche mit gemischten Gefühlen. Vor zehn Jahren wurde international und auch im deutschsprachigen Raum das Projekt Wikipedia gestartet. Das hat das Geschäftsmodell des Lexikongeschäfts in den Grundfesten erschüttert mit den bekannten Folgen für Lexikon-Anbieter und des A-bis-Z-Marktes insgesamt, und darüber hinaus auch einige Gewissheiten der Buchwelt.
Das Mitmachmodell Web 2.0, das honorarfrei große Mengen von Inhalten in ordentlicher Qualität generiert, der direkte distributionsfreie Zugang mit
kostenloser Nutzung und einer Spendenfinanzierung für die Infrastruktur hatten und haben wenig gemein mit den klassischen Geschäftsmodellen der Verlage. Ein Leuchtturmprojekt wie Wikipedia hat die Rolle der Verlage in Teilen in Frage gestellt, das Self-Publishing von Autoren auch in anderen
Bereichen befördert und neue werbefinanzierte Geschäftsmodelle meist anderer Anbieter auf den Plan gerufen wie beispielsweise bei den Kochrezept-Datenbanken im Ratgeberbereich.
Die direkten Auswirkungen der Wikipedia-Revolution auf die Buchbranche im Publikumsbereich insgesamt (Wissenschafts- und Fachinformationen sind
ein anderes Thema und hierbei unberücksichtigt) halten sich außerhalb des A-bis-Z-Marktes aber in Grenzen. Integrierte Web-2.0-Ansätze wie Neobooks von Droemer Knaur, bei der Texte zur Bewertung und Entdeckung durch eine interessierte Community hochgeladen werden, sind nicht mehr als eine Experimentiernische. Wikipedia ist längst von größeren und jüngeren Herausforderungen abgelöst worden, der Digitalisierung aller Buchinhalte, ihres Vertriebs und neuer Werbeformen.
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