Ferdinand Lutz und Selim Özdogan erhalten in diesem Jahr die Kölner Stipendien für Kinder- und Jugendliteratur. Die Stipendien wurden bereits zum dritten Mal vom Jungen Literaturhaus Köln ausgeschrieben und im Zuge der Autorenförderung mit Mitteln der Stadt Köln sowie der Imhoff Stiftung ausgestattet. In diesem Jahr werden zwei Stipendien in Höhe von 12.000 Euro vergeben. Die dreiköpfige Jury, bestehend aus Stefanie Boor, Gabriele von Glasenapp und Thomas Linden, wählte aus 15 Einsendungen aus den Sparten Bilder-, Kinder- und Jugendbuch.
Ferdinand Lutz (Jg. 1987) ist Comiczeichner, Szenarist, Magazinmacher, Verleger und Trickfilmer. Seine Comics werden seit 2011 jeden Monat in “Dein SPIEGEL” abgedruckt, seine Serien “Q-R-T” und “Rosa und Louis” erscheinen zudem in Buchform.
In seinem Buchprojekt „Fabio“ verschmelzen Kinderbuch und Comic zu einem Vorlesebuch für Kinder ab vier Jahren, das aber auch ältere Kinder anspricht. Die Jury begründet ihre Entscheidung folgendermaßen: „Ferdinand Lutz zeigt in seinen Entwürfen […] ein besonderes Gespür für dramaturgische Effekte und die Entwicklung komplexer Geschichten. In den einzelnen Szenen bewegt er sich auf Augenhöhe mit seinen jungen Protagonisten. Humorvolle und ernste Stimmungslagen vermag Lutz sensibel miteinander zu verschränken, wobei sich der Text und die Bildsprache seiner Comic-Zeichnungen in einem inspirierenden Spannungsverhältnis bewegen.“
Selim Özdogan (Jg. 1971) ist seit 1995 als Autor tätig, zuletzt erschienen „Wieso Heimat, ich wohne zur Miete“ (2016), „Wo noch Licht brennt“ (2017) und „Der die Träume hört“ (2019). Sein Werk wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis (1999).
Sein Romanentwurf „Wo in Wolonien“ eignet sich zum Vorlesen für Kinder im Grundschulalter und bietet aufgrund seiner literarischen Qualität auch Teenagern einen Anlass, Kindheit zu reflektieren. „Selim Özdogan überzeugt […] durch eine präzise, atmosphärisch dichte Sprache, die sich nahe an der familiären Realität bewegt. Ohne Sentimentalität vermag er emotionale Krisen – hervorgerufen durch Trauer oder Gewalt – erzählerisch auszuloten. Seine Prosa zeichnet sich durch ihre Dichte und Vielstimmigkeit, sowie durch den lebensechten Klang ihrer Dialoge aus“, so die Jury.
Die Kölner Stipendien für Kinder- und Jugendliteratur sind altersunabhängige Stipendien, die sich an professionelle Kölner Kinder- und Jugendbuchautor*innen richten. Sie dienen dazu, dass diese sich für die Zeit der Förderung ohne wirtschaftlich-materiellen Zwang auf ein Publikationsvorhaben konzentrieren können. Auch eine gemeinsame Bewerbung mit Illustrator*innen ist möglich. Unter literaturhaus-koeln.de/literatur-stipendien/ können weitere Informationen zu den Stipendien und zum Bewerbungsverfahren abgerufen werden.
Die bisherigen Stipendiat*innen sind das Kreativ-Team Dully & Dax und Jörg Wolfradt (2019) sowie Andrea Karimé, Guido Kasmann und Frank Maria Reifenberg (2020).
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