Neue Mission für Fernando Carro (53): Der Spanier, zuletzt Vorstandsvorsitzender von Arvato und Mitglied des Vorstands der Bertelsmann Management SE, wurde mit Wirkung zum 15. Mai zum weiteren Geschäftsführer des Bundesliga-Fußballclubs Bayer 04 Leverkusen berufen. Carro, früher in der Bertelsmann-Mannschaft intern mit dem Titel „Turbo-Fernando“ etikettiert, wird zum 1. Juli die Nachfolge von Michael Schade (65) als Sprecher der Geschäftsführung übernehmen.
In der Buchbranche ist Carro vor allem bekannt geworden als derjenige Bertelsmann-Manager, der den letzten Anlauf nahm, den Bertelsmann Club, die Keimzelle des heutigen Medienkonzerns zu retten. „Fernando Carro braucht alle Tugenden, die man Menschen, die im Sternzeichen des Löwen geboren sind, zuspricht, also Mut, Selbstvertrauen und Herrschaftsanspruch. Denn anders wird er den Job nicht meistern können, in dem sich vor ihm schon viele versucht, es aber niemand dauerhaft ausgehalten hat“, begrüßte buchreport 2005 den agilen Spanier zu seinem Club-Amtsantritt. Carro erarbeitete sich mit seiner Dynamik rasch den Spitznamen „Turbo-Fernando“. Er führte die „flexible Mitgliedschaft“ ein, senkte damit die Eintrittsschwelle für Neumitglieder und strapazierte auch mit anderen Werbeaktionen immer wieder das über die Jahre gewachsene Regelwerk, mit dem das Club-Marketing mit der Buchpreisbindung abgestimmt worden war. Carro gelang es, dass der Club nach defizitären Jahren wieder schwarze Zahlen schrieb.
Knapp 2 Jahre nach seinem Antritt als deutscher Club-Chef avancierte Carro 2007 zum CEO der Direct Group, in der Bertelsmann das internationale Club-Geschäft organisiert hatte und besorgte letztlich die Auflösung dieser Sparte, in dem er nach und nach die problematischen europäischen Club- und Handelsgeschäfte veräußerte. 2011 wurde er unter dem neuen Vorstandschef Thomas Rabe mit der neuen Aufgaben bedacht, 2012 wurde er Mitglied des Group Management Committee. Als President Lateinamerika und Spanien war er zuständig für die Bertelsmann-Geschäfte auf der iberischen Halbinsel sowie für die Expansion des Unternehmens in den südamerikanischen Wachstumsmärkten. Dass der Deutsche Club Bertelsmann trotz Carros Sanierungserfolgen kein Geschäftsmodell mit Zukunft war, hatte sich da längst abgezeichnet. Der Club stellte seinen Betrieb Ende 2015 ein.
Carro ist in Barcelona aufgewachsen und besuchte die deutsche Schule, die er mit dem Abitur 1982 abschloss. Nach einer Ausbildung zum Industriekaufmann und einem Studium zum Wirtschaftsingenieur an der Universität Karlsruhe wechselte er zur damaligen Bertelsmann AG in Gütersloh, wo er im Laufe der Jahre unterschiedliche Geschäftsführungs- und Vorstandspositionen übernahm.
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