Die Kulturmanagerin, Regisseurin und Dramaturgin Lavinia Frey, die zuletzt das Programm des Berliner Humboldt Forums verantwortete, hat nach dem Rücktritt des langjährigen Direktors Ulrich Schreiber die Leitung des Internationalen Literaturfestivals Berlin übernommen. Sie hat gerade „Die geheimste Erinnerung der Menschen“ gelesen:
„Nach einem Gespräch in Hamburg hatte ich, bevor mein Zug nach Berlin fuhr, Zeit, in eine Buchhandlung zu gehen. Sarrs Buch lag aus und sprang mich sofort an. Das Werk gewann den französischen Prix Goncourt und hat einen starken Bezug zum Senegal und zu zeitgenössischer afrikanischer Literatur. Ich konnte vor einigen Jahren an einer Konferenz des Philosophen und Autoren Felwine Sarr in Dakar teilnehmen, die mich nachhaltig beeinflusst hat. Seitdem suche ich immer wieder Bezug zum Senegal und Dakar. Mir gefallen besonders die Sprachwelten und historischen Bezüge, die Mohamed Mbougar Sarr eröffnet. Ebenso die vielen unterschiedlichen Perspektiven, die er durch Raum und Zeit aufblättert – über das heutige Paris und Dakar, über die Besetzungszeit Frankreichs durch die Nationalsozialisten oder über die Négritude. Sarr bringt mir als Leserin seinen Blick auf die Welt näher, fordert mich heraus und ermöglicht mir eine Verrückung meiner eigenen Wahrheiten.“
Mohamed Mbougar Sarr Die geheimste Erinnerung der Menschen, 448 S., 27 €, Hanser, 978-3-446-27411-2
Kommentar hinterlassen zu "Festivalleiterin Lavinia Frey empfiehlt Goncourt-Preisträger"