Rolle rückwärts im Feuilleton? In den Jahren 2017 bis 2019 hatte buchreport insgesamt einen Rückgang der Rezensionen in den Beilagen der überregionalen Tages- und Wochenzeitungen zur Frankfurter Buchmesse festgestellt. 2019 wurden nur noch 96 Rezensionen gezählt. 2020 geht es aufwärts, die Auswertung umfasst beachtliche 157 vorgestellte Titel.
Eine generelle Trendwende lässt sich aus dieser Beobachtung allerdings nicht erkennen, denn: satte 75 Titel gehen auf das Konto der „Süddeutschen“, die sich in diesem Jahr damit ganz bewusst gegen die fehlende (Messe-)Aufmerksamkeit für Bücher stemmt.
Die meisten Besprechungen gehen mit 3 Rezensionen auf das Konto der mit dem Pulitzerpreis ausgezeichneten Biografie „Sontag“ (Penguin) von Benjamin Moser über die Literaturikone Susan Sontag. Auch die Erinnerungen an die Schriftstellerin, die die Autorin Sigrid Nunez bei Aufbau vorgelegt hat, finden mit 2 Rezensionen Anklang.
Große Bandbreite an ausgewählten Verlagen
Besprochen wurden in den Literaturbeilagen und -schwerpunkten Titel aus insgesamt 82 Verlagen. Im Vorjahr war Rowohlt mit 8 Rezensionen Spitzenreiter vor Fischer (7 Rezensionen). In diesem Jahr hat Suhrkamp mit bemerkenswerten 16 Rezensionen seinem Ruf als Feuilleton-Liebling erneut alle Ehre gemacht. Nur knapp dahinter behauptet sich C.H. Beck mit 15 Besprechungen im buchreport-Ranking:
- Suhrkamp: 16 Rezensionen
- C.H. Beck: 15 Rezensionen
- Rowohlt: 10 Rezensionen
- Hanser: 9 Rezensionen
- Aufbau: 8 Rezensionen
- Penguin: 5 Rezensionen
Berücksichtigt wurden bei der Auswertung die Presseorgane „Zeit Literatur“, „FAZ“ und „Süddeutsche“ sowie das Kulturmagazin „SPIEGEL Bestseller“. Mini-Buchempfehlungen, in denen Titel lediglich in ein bis zwei Sätzen vorgestellt werden, wurden nicht berücksichtigt, so auch die Beiträge der „Literarischen Welt“. Stattdessen wurden die Rezensionen der „Welt am Sonntag“ mitgerechnet.
Meistbesprochene Titel zur Buchmesse 2020
3 Besprechungen
- Benjamin Moser: „Sontag“ (Penguin)
2 Besprechungen
- Ralf Rothmann: „Hotel der Schlaflosen“ (Suhrkamp)
- Saul Friedländer: „Proust lesen“ (C.H. Beck)
- Liat Elkayam: „Aber die Nacht ist noch jung“ (Kunstmann)
- Sigrid Nunez: „Sempre Susan“ (Aufbau)
- Stefanie Sargnagel: „Dicht“ (Rowohlt Berlin)
- Ijoma Mangold: „Der innere Stammtisch“ (Rowohlt)
- Elena Ferrante: „Das lügenhafte Leben der Erwachsenen“ (Suhrkamp)
- Wolfram Eilenberger: „Feuer der Freiheit“ (Klett-Cotta)
Ausgewertet wurden die Rezensionen aus den Buchmesse-Schwerpunkten der überregionalen Zeitungen/Zeitschriften „WamS“, „Zeit Literatur“, „SPIEGEL Bestseller“, „FAZ“ und „Süddeutsche Zeitung“
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