Der niederländische Buchfilialist Selexyz (das Foto zeigt die Filiale in einer Kirche in Maastricht, laut „Guardian“ die schönste Buchhandlung der Welt) hat Insolvenz angemeldet, nachdem ein möglicher Investor abgesprungen ist. In einer kurzen Mitteilung erklärt das Unternehmen, man könne nicht mehr die Mieten und Gehälter zahlen.
Denn die Krisenstimmung beim Buchfilialisten (720 Mitarbeiter) hatte sich spätestens im vergangenen Jahr abgezeichnet, als die bisherigen Chefs Matthijs van der Lely (CEO) und Menno van den Brand (Finanzen) aus der Geschäftsführung ausschieden und auf Betreiben der Hausbank ABN Amro Platz für zwei erprobte Krisenmanager machten: Arnoud Maas als CEO und Bart Koops als Finanzen-Kontrolleur. Dem Wachwechsel an der Spitze des Unternehmens, dessen Wurzeln bis ins Jahr 1753 reichen, im September 2011 waren eine Reihe von Negativmeldungen vorausgegangen:
- Im Mai hatte van der Lely einen durch anhaltend rückläufige Umsätze begründeten Sparkurs mit der Entlassung von rund 10% der insgesamt 450 Mitarbeiter vorgenommen.
- Anfang Juni hatte die Buchauslieferung Centraal Boekhuis die Belieferung der 16 Selexyz-Buchhandlungen wegen ausstehender Zahlungsforderungen kurzfristig für einige Tage eingestellt.
- Kurze Zeit später sickerte durch, dass ABN Amro die Unternehmensberatung Grant Thornton beauftragt hatte, Selexyz kritisch unter die Lupe zu nehmen, weil den Bankern die angedachten Sparpläne der Geschäftsführung angeblich nicht weitreichend genug gingen.
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