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Filialisten torpedieren unsere Veranstaltungen

Den Bücherbörsen droht ein schleichender Bedeutungsverlust: Seit durch die Konzentration im Buchhandel die Zahl kleinerer und mittlerer Sortimente schwindet, sind einige Treffen aus dem Kalender verschwunden.
Weiter sinkende Teilnehmerzahlen bei der Bücherbörse Berlin bringt beispielsweise Johanna Hahn, Geschäftsführerin Börsenvereins-Landesverband Berlin-Brandenburg ins Grübeln. Kamen im vergangenen Jahr noch 42 Sortimenter zur Frühjahrsmesse im Januar, waren es in diesem Jahr nur noch 30.

Zwar sei die Zukunft der Börse nicht unmittelbar gefährdet, aber schließlich müssten die Kosten refinanziert werden. Um den Nutzen zu steigern, haben die Berliner als Zusatzangebot einen Unternehmensberater engagiert, der kostenlos betriebswirtschaftliche Kurzberatungen anbietet, mit Blick auf die Zielgruppe der kleineren und mittleren inhabergeführten Buchhandlungen.

Auch andere Börsen reagieren auf den Wandel innerhalb der Teilnehmerschaft: Die Bücherbörse Rhein-Ruhr hat nach einer Umfrage unter Buchhändlern und Verlagen den Sonntag als zusätzlichen Börsentag hinzugenommen. Auf diese Weise sollen Sortimenter mit wenig Personal, die nicht während der Geschäftszeiten können, die Möglichkeit bekommen, ihren Einkauf zu organisieren. „Seit Einführung des Sonntags ist unsere Teilnehmerzahl wieder gewachsen“, berichtet Mitorganisator Gerd Wagner.

Rund 70 Buchhändler aus der Region trafen sich vorvergangene Woche mit 60 Verlagsvertretern in Oberhausen, wo die Börse seit 2007 (vorher: Gelsenkirchen) stattfindet. Ausschlag für den Umzug gaben neben einer besseren Verkehrsanbindung die attraktiveren Konditionen. Die Teilnahmekosten für Buchhändler betragen aktuell pauschal 10 Euro, Vertreter zahlen etwa 70 Euro für den Tisch.

Kritik an Buchfilialisten: „Torpedieren unsere Veranstaltungen“

Die Bedeutung als Rationalisierungsinstrument unterstreicht Christine Adamski, die seit den Anfängen der Bücherbörse Rhein-Ruhr dabei ist und für die Düsseldorfer Goethe-Buchhandlung einkauft. Sie nutzt alle drei Börsentage, schafft etwa neun Termine pro Tag und vergibt 80 Aufträge: „Wenn alle diese Vertreter zu uns ins Haus kämen, wäre ich für einen Monat beschäftigt.“

Damit der Besuch für die Vertreter wirtschaftlich rentabel ist, müssen genügend Sortimenter teilnehmen. Als Mittel gegen den Teilnehmerschwund setzt die Börse Ostwestfalen in Bad Salzuflen ebenfalls auf den Sonntag: „Wir haben so wesentlich mehr Buchhändler gewonnen als im Vorjahr“, sagt Peter-Uwe Sperber, der die Resonanz (30 bis 40 Anmeldungen) allerdings für „steigerungsfähig“ hält. Heftige Kritik übt Sperber an den Buchfilialisten, die – mit Ausnahme der Mayerschen – trotz mehrerer Terminabstimmungsversuche die Bücherbörsen „torpedierten“, indem sie ihre Einkaufstage parallel legen.

Bücherbörsen 2009

  • 3.–5. Februar    Hamburg     
  • 5.–7. Februar    Konstanz
  • 8.–9. Februar    Bad Salzuflen    
  • 12.–13. Februar    Ettlingen    
  • 18.–19. Juni     Bremen
  • 23.–25. Juni    Hamburg    
  • 28.–30. Juni    Oberhausen
  • 2.–3. Juli    Konstanz
  • 4. Juli    Berlin    
  • 12.–13. Juli    Bad Salzuflen    

aus: buchreport.express 6/2009

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