Nur aus der Vogelperspektive erscheint der stationäre Buchhandel in diesem Herbst noch immer in vollster Blüte: Der von buchreport alljährlich erstellte „Filialatlas“ zeigt die allein von großen und kleinen Buchhandelsfilialbetrieben mit 950 Läden dicht besetzte deutsche Landschaft mit addierten 537.000 qm Verkaufsfläche, darunter immerhin 168 Großflächen mit mindestens 1000 qm.
Der Zenit der allumfassenden Besetzung von Standorten mit relativ großen Flächen in besten Lagen durch die Filialisten ist aber überschritten. Indizien:
- Nach der bis 2008 sehr massiven Expansionswelle überwiegt jetzt im zweiten Jahr die Zahl der Schließungen die der Neueröffnungen.
- Neben dem Schmalspurbuchhandel hat erstmals auch die Fläche der Vollbuchhandelsfilialen nicht mehr zugelegt.
- Mit Thalia in Braunschweig (3000 qm) und Hugendubel in Nürnberg (2200 qm) geben die Marktführer erstmals zwei besonders exponierte Filialen nach dem Weihnachtsgeschäft auf.
Die erwartete Marktbereinigung wird derzeit durch bestehende Mietverträge gebremst, die zu einem großen Teil erst in den letzten zehn Jahren mit langen Laufzeiten geschlossen wurden.
Wenig Entlastung kommt seitens der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen: Die im dritten Quartal ausgemachte Erholung der Buchkonjunktur ist im Oktober wieder ins Stocken geraten. Umsatzimpulse sollen Ergänzungssortimente und die E-Book-Reader setzen.
Mehr zum Thema im neuen buchreport.express (erscheint am morgigen Donnerstag, 27.10.2010) und im buchreport.magazin November 2010 (ET: 28.10.2010).
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