Der italienische E-Book-Markt gilt zwar als noch wenig entwickelt, doch Großverlage wie RCS Libri setzen schon heute mutige Signale. Die (nach Mondadori) Nr. 2 unter den Buchverlagsgruppen will Zug-Fahrern einen kostenlosen Zugriff auf E-Books geben.
Laut „Bookseller“ soll im Frühjahr eine Testphase starten, bei der RCS in Kooperation mit der Eisenbahngesellschaft NTV rund 340.000 Passagieren über ein Wi-Fi-Netz freien Zugriff auf E-Books bietet. Sowohl die Geräte der Gäste als auch E-Reader, die in den Zügen ausliegen, sollen genutzt werden können. Der Verlag will mit dem Test u.a. das Nutzungsverhalten der Leser studieren.
Auf der Frankfurter Buchmesse 2012 präsentierte RCS-Manager Marcello Vena gleich mehrere Projekte seines Verlags im E-Book-Bereich:
- „Rizzoli first“: Seit Juli 2012 bringt der Verlag Erstveröffentlichungen als Digitalbuch, besonders Debüt- und Midlistautoren. Die Titel werden ohne DRM auf Italienisch und Englisch in Europa und den USA angeboten.
- RCS bringt monatlich fünf Titel aus der Backlist zu einem günstigen Preis, darunter die Maigret-Krimis von Georges Simenon für 4,99 Euro je Titel bzw. teilweise auch kostenlos. Der Absatz liege über dem der gedruckten Ausgaben, erklärte Vena in Frankfurt.
- Genre Fiction: Zwei neue Imprints fokussieren gezielt auf Unterhaltungs-Genres; Hardcover kosten 8,80 Euro, das passende E-Book 6,99 Euro.
Laut Vena liegt der E-Anteil am Gesamtumsatz der Verlagsgruppe bei 1,5%, Tendenz rasch steigend. Größtes Problem der gesamten Branche aus seiner Sicht: Jeder zweite Italiener lese kein einziges Buch im Jahr.
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