Bildung und Ausbildung sind für die Buchbranche ein zentrales Thema, und zwar sowohl aus der Anbieter- wie der Betroffenen-Perspektive. Beide Aspekte enthalten große Herausforderungen:
- Das politische Boomthema Bildung entwickelt sich als Geschäft für die Branche ausgesprochen zäh, wie die Schulbuchverlage aktuell konstatieren: Bei allem Reformeifer bleibt die Finanzierung auf der Strecke. Im Hochschulbereich gibt es zwar immerhin teilweise höhere Anschaffungsetats durch die Studiengebühren, dafür werden die Studierenden aber seltener im Buchhandel gesichtet, weil sie sich im Internet bewegen und schwarz auf weiß statt Lehrbücher vermehrt Skripte nach Hause tragen. Bildung ist für die Buchbranche kein Selbstläufer.
- Die eigene Bildung und Ausbildung hat der Börsenverein als Schwerpunktthema identifiziert und will bei den jetzt anstehenden Buchhändlertagen mit einem Forum Bildung und einem „Azubi-Parlament“ Zeichen setzen. Eine Branche, die unter hohem Veränderungsdruck steht, ist auch in hohem Maße darauf angewiesen, dass die Mitarbeiter weitergebildet werden, der „richtige“ Nachwuchs zu Buchhandlungen und Verlagen findet und die Branchenunternehmen beim „War of Talents“ eine gute Perspektive haben.
Das Schlagwort vom lebenslangen Lernen gewinnt schon deshalb jetzt noch mehr Gewicht, weil ein allzu spezifizierter Ausbildungsplan für die Branche von morgen voraussetzen würde, dass die zukünftigen Anforderungen schon jetzt bekannt sind. Der Selbstfindungsprozess der Branche, die ihr traditionelles Geschäft mit neuen Optionen verbindet, schlägt sich auf die Berufsbilder nieder. Das erste Bildungsziel heißt deshalb Flexibilität.
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