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Flexibler unsere Sortimente anpassen

Die angespannte Buchbranchenkonjunktur wirkt sich auch jenseits der Alpen aus: Orell Füsli beklagt Umsatzrückgänge, und doch könne (anders als von der „Handelszeitung“ berichtet) von Krise keine Rede sein, betont Marketing-Geschäftsleiter András Németh gegenüber buchreport.de. Die Umsatzentwicklung sei allein auf den Preisverfall durch die Euro-Schwäche bedingt. Die geplanten Schließungen zweier Restseller-Filialen sowie die Prüfung des Standortes in Luzern seien im Zuge einer Filialnetzoptimierung zu betrachten.

Während in Deutschland Hugendubel und Weltbild rückbauen, im englischsprachigen Markt Borders und Waterstone’s im Umbruch sind, schließen auch Sie einige Filialen…
Von einem Rückbau in dem Sinne kann keine Rede sein. In diesem Jahr schließen wir einige Filialen, aber wir haben auch bereits im Frühjahr zwei neu eröffnet, und diese Woche feiern wir Wiedereröffnung des Hauses in Winterthur nach einer kompletten Renovation. In Luzern sind wir zudem nach wie vor auf der Suche nach einer geeigneten Fläche und hoffen, die Filiale nahtlos weiterführen zu können oder zu einem späteren Zeitpunkt wieder zu eröffnen. Die Schließungen und Eröffnungen sind deshalb eher im Kontext einer Filialnetzoptimierung zu betrachten.

In Deutschland diskutieren die Filialisten seit Monaten über Flächenproduktivität – bei der Neuanmietung legt Thalia z.B. den Fokus auf Flächen zwischen 700 und 900 qm. Ist die Ära des großflächigen Buchhandels vorbei?
Unsere Kunden schätzen ein großes und ausgesuchtes Angebot an bester Lage. Das Flaggschiff von Orell Füssli, der Kramhof in Zürich, hat mit 2300 qm eine optimale Größe für Zürich und funktioniert ausgezeichnet. Die Frage stellt sich für uns deshalb nicht, da wir nie über diese Schwelle hinausgegangen sind.  Tatsache ist aber, dass der Gesamtbuchmarkt nicht mehr wächst und mehr Bücher online gekauft werden. Auf diese veränderten Kundenbedürfnisse müssen wir uns einstellen und schneller und flexibler unsere Sortimente anpassen, als das in der Vergangenheit notwendig war.

Viele Buchhändler haben zu spät die Online-Karte gezückt. Sie auch?
Nein, wir haben schon früh in den Online-Kanal investiert, books.ch ist einer der ältesten Online-Buchhandlungen im deutschsprachigen Raum. Books.ch wurde eben einem großen Relaunch unterzogen und noch näher an das Warenwirtschaftssystem der Filialen gebaut. Damit bekommen wir eine kanalübergreifende Sicht auf unsere Kunden und deren Einkaufsverhalten und können zusätzlich Services anbieten. Indem wir letztes Jahr mit storyworld.ch einen zweiten Online-Shop eröffnet haben, wollen wir zusätzliche Kundensegmente ansprechen, die wir bisher nicht erreicht haben.

Die Fragen stellte Daniel Lenz

Kommentare

1 Kommentar zu "Flexibler unsere Sortimente anpassen"

  1. Warum Euro-Schwäche automatisch Mindererlöse bringen soll, erschliesst sich mir tiefer nachgedacht nicht ganz. Klar, laut eigenen Aussagen von OF sind die Buchpreise im Jahr 2010 währungsbedingt rund 5% gesunken (und dies hiesse bei gleichem Absatz weniger Umsatz). Eigentlich müsste dies aber eindeutig mehr Gewinn zur Folge haben, da sich der Wechselkurs viel radikaler entwickelt, sprich der Franken sich stahlhart gebildet hat (das Ergebnis von OF war im 2010 besser).
    Meiner Meinung nach, hinkt das herkömmliche Multichannel-Business-Modell vieler Buch- und Medienhändler stark dem Trend und Wandel der Konsumenten und Perzipienten hinter her. Verknüpfung von Warenwirtschaft und stationärem Handel hilft bestimmt, Trends der Kunden zu erkennen (und statistisch nachvollziehen zu können). Dies ist also eher unter dem Aspekt „Data-Warehousing“ interessant.
    Die anvisierten Lösungsbausteine müssten aber meiner Meinung nach viel eher dem Trend vorauseilen und trendbestimmend sein.

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