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Foodblogs setzen frühzeitig Trends

Ein Lehrstück, wie Verlage Internet und Print verquicken können: Nachdem der Münchner Verlag Gräfe und Unzer im Dezember 2007 die bekannte Food-Bloggerin Nicole Stich (Foto, ihr Blog heißt deliciousdays.com) als Autorin für das eigenen Kochbuch-Portals kuechengoetter.de vorgestellt hat (hier der Artikel), folgt jetzt die kulinarische Ausbaustufe: Stich veröffentlicht bei G+U das Buch zum Blog: „delicious days“ (216 Seiten, 19,90  Euro), zu dem der Verlag eine aufwändige Medien-Kampagne, inklusive Film-Porträt, fährt (hier die Pressemiteilung).

Schon im Vorfeld der neuen Publikation hat sich buchreport mit der ausgebildeten Designerin über Kochen und Bloggen unterhalten:

Warum sind Kochblogs so erfolgreich?  
Sie sind sehr authentisch. Was auf den Fotos der Foodblogger zu sehen ist, wird in der Regel auch wirklich gegessen, kein Stylist hat hier mit Haarspray und Co. nachgeholfen. Schlecht funktionierende Rezepte würden von Leser mit negativen Kommentaren quittiert, und die Glaubwürdigkeit wäre dahin. Zum anderen sind die Blog-Autoren leicht für ihre Leser erreichbar. Gerade die Mischung aus gutem Content – Rezepte, Fotografie, Essays – und kleinen persönlichen Geschichten, schafft eine Bindung zum Leser, die Kochbücher nur selten erreichen. Das Angebot ist mittlerweile so groß, dass es selbst für spezielle Themen den passenden Foodblog gibt, sei es zu molekularer Gastronomie oder Brotbacken.

Was ist reizvoll daran, nicht nur fürs Netz, sondern auch für Print zu schreiben?
So sehr mir das Bloggen Spaß macht und ich auch nicht mehr darauf verzichten möchte, ein gutes Kochbuch kann es – für mich – nicht ersetzen. Ein Blick auf den Umfang meiner Bücherwand – speziell meines Kochbuchregals – spricht Bände. Bücher lassen sich viel besser mit aufs Sofa nehmen; darin zu blättern, ist eine haptische Erfahrung, die ich nicht missen möchte.

Wie können Verlage Ihrer Meinung nach von der Food-Blogger-Szene profitieren, ohne dass sich das Geschäft kannibalisiert?
Die Szene beobachten, ernst nehmen und verstehen lernen. Trends erkennen – auf internationalen Foodblogs manifestieren sich kulinarische Trends früher als auf dem Buchmarkt. Talentierte Blogger für Buchprojekte gewinnen.

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