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Fortgesetzte Piratenjagd

Illegale Buchangebote sind jetzt fest auf dem Radar, und es gibt Ermittlungserfolge, auf der anderen Seite stehen Sorgen um die Finanzierung der Vereinsarbeit: Die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) zieht eine durchwachsene Bilanz für das ablaufende Jahr. Im Rahmen einer Mitgliederversammlung in Berlin stellte GVU-Geschäftsführer Matthias Leonardy die fast 100 Seiten umfassende Publikation „Kompass für Urheberrechtsschutz“ vor und warb im Ausblick auf 2014 für ein stärkeres „finanzielles Engagement der Rechteinhaber“, die einen Teil der entstehenden Kosten übernehmen sollen.

Der aktuelle Arbeitsnachweis des Vereins:

  • 19 Websites seien 2013 infolge GVU-gestützter Maßnahmen der Ermittlungsbehörden offline gegangen.
  • Derzeit gebe es 44 GVU-Ermittlungen gegen gewerblich agierende Einzelpersonen, die illegal E-Books verkaufen.
  • Insgesamt sei die GVU an ca. 450 laufende Strafverfahren beteiligt.
Der Verleger-Ausschuss des Börsenvereins hat beschlossen, die seit Anfang des Jahrs bestehende Kooperation fortzusetzen. Verbandsjustiziar Christian Sprang zeigt sich optimistisch, dass das zweite Jahr der Zusammenarbeit ruckelfreier läuft. Der Börsenverein hatte im November einräumen müssen, dass er die von den Verlage eingeplanten 100.000 Euro nicht zusammenbekommt. Sprang: „2014 wird es einfacher, weil immer mehr Verlage einsteigen.“ Zudem werde im kommenden Jahr ein Finanzierungsmodell erarbeitet, das ab 2015 greifen soll.

Kommentare

4 Kommentare zu "Fortgesetzte Piratenjagd"

  1. Gute Nachricht: Es sieht sehr danach aus, als habe sich das hier unlängst noch heiß diskutierte Problem b***.to erledigt. Freilich auch das keine Leistung der GVU oder des Börsenvereins. Die beschäftigen sich ja lieber mit teuren „Musterprozessen“, die Anwaltseinnahmen sichern mögen, aber ansonsten an der piratischen Praxis null ändern. Aber macht euch keine Sorgen, Leute, „ab 2015“ (!) gibt’s ja dann ein „Finanzierungsmodell“.

  2. Im „Kompass für Urheberrechtsschutz“ steht so dies und das, das stimmen mag. Nur zum Thema Bücher finde ich nichts Konkretes und Aktuelles; die Feststellung, dass bestimmte Seiten illegal Ebooks verbreiten, hat keinen Neuigkeitswert. „19 Websites seien 2013 infolge GVU-gestützter Maßnahmen der Ermittlungsbehörden offline gegangen“ – aber auch nur eine einzige, die für Bücher relevant ist? Was nutzt die ganze Erzählung von der heldenhaften Bekämpfung von Film-, Games- und Porno-Seiten, wenn sich die Erfahrungen damit nur sehr begrenzt auf die Buchbranche übertragen lassen? Und warum sollte diese für jene bezahlen? Schön, wenn sich Herr Sprang freut, dass „immer mehr Verlage einsteigen“. Schön, wenn man daraus schließen kann, dass die Verlage allmählich kapieren, dass sie ein Piraterie-Problem haben. Aber dann diesem „Kompass“ folgen?

    Beispiel: Auf den Seiten 81ff. wird das Notice-and-Takedown-Verfahren dargestellt und dann anhand des Beispiels kino.to gezeigt, dass dieses Verfahren seine Grenzen hat. Für kino.to bzw. seine Nachfolger mag das gelten, aber wer glaubt, dass sei deswegen grundsätzlich auch bei deutschen Buch-Piratenseiten so, täuscht sich bzw. wurde (von der GVU) getäuscht. Fast alle Probleme deutscher Verlage mit Ebook-Piraterie lassen sich mit Notice and Takedown lösen, so z. B. bei b***.bz, und ich fordere diese Verlage einmal mehr auf, sich damit zu beschäftigen (oder mit dem Gejammer über Piraterie aufzuhören). Und also diesen „Kompass“ mit größter Vorsicht zu lesen, weil er (mit Absicht?) für die Buchbranche Fakten suggeriert, die nicht stimmen. „Vorsicht Buch“!

    Und, ja, es gibt dann noch Probleme der deutschen Buchbranche, die sich mit Notice and Takedown nicht lösen lassen. Ich denke da insbesondere an ein weltberühmtes russisches Portal. Merkwürdig, dass die GVU dieses Problem nicht einmal andeutet. Laufen da spannende Ermittlungen, über die sich die GVU noch nicht äußern will? Ich zweifle daran.

    Hier übrigens der Link zum schlecht justierten „Kompass“:

    http://www.dach-contentprotect

    • Lieber Hr. Bonik,
      könnten Sie mal bitte den Jammermodus und das „die anderen haben doch keine Ahnung und ich weiss alles besser“-Dargestelle hier reduzieren? Ausser leerer Luft kommt leider auch bei Ihnen nichts, aber auch GARNIX am Ende raus…und dass die Verfolgung der EBook-Piraterie besser bei der GVU als bei Ihrer „Consultingfirma“ im Ausland aufgehoben ist, dass steht ja wohl ausser Frage…

      • Sehr geehrter anonymer Kritiker,

        ich weiß diese Dinge tatsächlich besser. Wenn Sie zum Thema irgendwo Substantielleres als unsere Studie Gutenberg 3.0 (s. http://abuse-search.com/) bieten können, dann aber bitte flugs her damit.

        Was hat die GVU bislang auf dem Gebiet Ebooks erreicht? Haben Sie ein einziges Beispiel?

        Was haben wir erreicht? Nun ja, 2013 z. B. ein Cluster aus diversen hundert Ebook-Flatrate-Shops abgestellt und für unsere Kunden eine sechsstellige Anzahl Links runtergenommen. Was immer Sie an meinem Beitrag als „Jammern“ empfinden: Es ist von massiver Praxis begleitet.

        Es ist für Sie dubios, einen Firmenhauptsitz im EU-Ausland zu haben? No comment.

        Einstweilen halte ich tatsächlich die Kooperation des Börsenvereins mit der GVU für einen weiteren Schritt in die falsche Richtung. Da wird Geld und Zeit der Börsenvereins-Mitglieder verschwendet. Und es wird aus meiner Sicht offensichtlich Desinformation betrieben. Kann ja gerne irgendjemand Gegenargumente bringen, falls er welche hat. Anonymes Geraune rechne ich nicht dazu.

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