Die Aufhebung des Franken-Mindestkurses im Januar und der schwache Euro setzt die Verlage in der Schweiz massiv unter Druck: Der Diogenes Verlag, der rund 90% seines Umsatzes im Euro-Ausland erwirtschaftet, hatte bereits angekündigt, dass Sparmaßnahmen unumgänglich seien. Mit dem Verzicht auf eine Präsenz bei der Frankfurter Buchmesse (Foto: Messeauftritt 2010) will der Verlag nun einen „nennenswerten Betrag“ einsparen. „Wir haben alles auf den Prüfstand gestellt“, berichtet Geschäftsführer Stefan Fritsch im Gespräch mit buchreport.de. Allein Entlassungen von Mitarbeitern und ein Umzug des Unternehmens nach Deutschland seien kein Thema gewesen.
Dabei ist Diogenes laut Fritsch zuversichtlich ins Jahr gestartet, mit einem Umsatzplus im Januar und guten Platzierungen auf den SPIEGEL-Bestsellerlisten, zuletzt mit Martin Suters Finanzthriller „Montecristo“ auf Platz 1. Doch trotz dieser Erfolge führe kein Weg vorbei an einer Reduzierung der Kosten: „Wir sind nach wie vor ein gesunder Verlag, dennoch müssten wir rein rechnerisch 3 Mio Euro mehr Umsatz machen um den Kursverlust auszugleichen.“
Die Absage von Diogenes könnte eine Signalwirkung haben, zudem steht der Messeauftritt auch bei einem weiteren Schweizer Verlag zur Disposition: Kein & Aber stellt ebenfalls „die Kosten-Nutzen-Frage einer Messebeteiligung“, allerdings geschehe dies routinemäßig jedes Jahr, so Verleger Peter Haag. „Für das Jahr 2015 wurde noch keine definitive Entscheidung getroffen.“
Kein & Aber schreibe schwarze Zahlen, wegen des abgeschwächten Euros habe man keine zusätzlichen Maßnahmen „über das übliche Sparprogramm hinaus“ unternommen. „Der Verlag hat sich bereits bei der letzten Euro-Abwertung 2010 auf einen negativen Umrechnungskurs eingestellt und Vorsorge getroffen.“
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