Informationen und Kontakte zum indischen Buchmarkt vermitteln, speziell für die deutsche Buchbranche: Das ist die Aufgabe des neu gegründeten German Book Office (GBO) der Frankfurter Buchmesse in New Delhi. Für die Leitung des GBO zeichnet der Kulturmanager Akshay Pathak verantwortlich.
Rund 145 Lizenzen für Titel aus deutschsprachiger Verlagsproduktion wurden 2006 nach Indien vergeben. Damit liegt Indien im Vergleich zu anderen asiatischen Ländern wie Südkorea mit rund 550 oder China mit rund 500 vergebenen Lizenzen eher hinten. Das Potential Indiens, das weltweit den drittgrößten Markt für englischsprachige Literatur ausmacht, soll jetzt auch stärker für die deutschsprachige Literatur erschlossen werden.
Das GBO soll nach dem Vorbild der schon bestehenden Auslandsrepräsentanzen der Frankfurter Buchmesse in New York, Peking, Moskau und Bukarest als ständiger Vermittler für die Buchbranche vor Ort arbeiten. „Wir möchten für deutsche wie für indische Verlagsvertreter erster Ansprechpartner vor Ort sein. Als Branchenexperte und dank unserer vielfältigen Kontakte in beiden Märkten haben wir hierfür die notwendige Expertise“, so Akshay Pathak.
Aufgrund seiner Größe und regional bedingten Heterogenität kann in Indien von einem einheitlichen indischen Buchmarkt nicht die Rede sein. Ein großes Manko ist der Mangel an verlässlichen Daten. Auch hier bestehe für das GBO New Delhi Handlungsbedarf, denn die Erschließung des indischen Marktes setze nicht zuletzt eine auf die Bedürfnisse der deutschen Verlagsbranche ausgerichtete Analyse voraus.
Offiziellen Zahlen des National Book Trust India zu Folge sind auf dem indischen Buchmarkt insgesamt 16.000 Verlage aktiv, die mit mindestens 80.000 Neuerscheinungen pro Jahr 1,6 Milliarden Euro umsetzen. Über die Hälfte der Produktion zählt zum Lehr- und Bildungsbereich. Im Zuge des wirtschaftlichen Reformprozesses suche man zunehmend nach neuen Ansätzen und Quellen für moderne, praxisorientierte berufliche Weiter- und Fortbildungskonzepte.
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