Dass Bücher in Frankreich nicht kostenlos versendet werden dürfen, gilt bereits seit längerem. Große Händler wie Amazon haben diese offene Regel gerne ausgenutzt – und Bücher zum eher symbolischen Versandpreis von 1 Cent versendet. Dem will das französische Kulturministerium jetzt ein Riegel vorschieben.
Ein Gesetzesentwurf schlägt vor, bei Online-Buchbestellungen von weniger als 35 Euro eine Mindestliefergebühr von 3 Euro festzusetzen. Ab einem Einkaufswert von 35 Euro soll es den Händlern freistehen, ob sie für den Versand weniger als 3 Euro nehmen. Der symbolische Cent ist also bei größeren Bestellungen weiterhin möglich.
Mit dem Mindestpreis für Versandkosten sollen Frankreichs unabhängige Buchhandlungen gefördert werden. Diese können, anders als Händler wie Amazon, die Versandkosten in der Regel nicht selbst stemmen und geben sie daher voll an den Kunden weiter. „Die Gerechtigkeit zwischen Riesen wie Amazon, der Bücher mit Verlust verkauft und Versandkosten von 1 Cent verlangt, und einem ganzen Netzwerk von Buchhändlern, die sich nicht diesen Preisen anpassen können, wiederherstellen“, zitiert das französische Branchenmagazin Livres Hebdo die Senatorin Laure Darcos, die am Gesetzentwurf mitgearbeitet hat.
Der Gesetzesentwurf muss jetzt noch von der Europäischen Kommission geprüft werden. Stimmt Brüssel zu, könnte der Erlass bereits Anfang des Jahres offiziell verabschiedet werden und im Sommer 2023 in Kraft treten.
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