Nach Monaten, in denen aus Augsburg vorwiegend für den Weltbild-Konzern unbequeme Nachrichten verschickt wurden – oder geschwiegen wurde –, folgt heute eine Jubelmeldung in eigener Sache: Weltbild sei mit einem deutlichen Umsatzplus ins Weihnachtsgeschäft gestartet, online und stationär. Weniger euphorisch beschreibt ein Franchise-Partner das gemeinsame Geschäft.
Den Einzug ins Weihnachtsgeschäft beschreibt Weltbild wiefolgt:
- Mit zehn Prozent Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorjahr hätten die rund 250 Weltbild Filialen in Deutschland in den ersten beiden Novemberwochen einen guten Start in die Weihnachts-Saison hingelegt.
- Auch das Onlineversandgeschäft bei Weltbild habe sich mit 30 Prozent Umsatzwachstum erfreulich entwickelt.
- Besonders erfolgreich sei der Buchverkauf. „Bücher sind ein kleiner Luxus, den man immer gut verschenken kann“, lässt sich Carel Halff, Vorsitzender der Weltbild-Geschäftsführung, zitieren. Auch der Verkauf an Spielwaren wachse überdurchschnittlich.
16 Weltbild-Filialen in diesem Jahr geschlossen
Weniger euphorisch hat zuletzt der auf theologische Themen spezialisierte Stuttgarter Schwabenverlag das Weltbild-Geschäft beschrieben. Hintergrund: Zum Jahresende schließen die Weltbild-Filialen in den baden-württembergischen Orten Ellwangen und Rottenburg, die der Schwabenverlag als Franchise-Partner betreibt – damit steigt die Zahl der in diesem Jahr geschlossenen Weltbild-Filialen auf 16; für kommenden Januar ist die Schließung der Filiale Velbert vorgesehen.
Grund für die Schließungen sei die negative Geschäftsentwicklung der Filialen:
- Im vergangenen Jahr ging der Umsatz der drei vom Schwabenverlag betriebenen Läden um 9,3% auf 1,28 Mio Euro zurück.
- In der ersten Hälfte 2009 sank der Umsatz noch mal um 10,2%.
Konsequenzen deuteten sich bereits seit Längerem an. Im Geschäftsbericht 2008 hatte der Franchisenehmer Schwabenverlag kein Blatt mehr vor den Mund genommen, als es um die Weltbild-Kooperation ging: Das Geschäftsmodell von Weltbild scheine in die Jahre gekommen zu sein und das Warenangebot treffe offenbar nicht mehr oder nicht genügend den Publikumsgeschmack.
Zwar versuche man, durch eine Ausschöpfung des 20-prozentigen Sortimentsanteils, den der Schwabenverlag laut Franchisevertrag selbst gestalten darf, eigene Akzente zu setzen, aber aufs Ganze gesehen bleibe Vorsicht geboten und man sei mit Weltbild „in ernsthafte Gespräche über Lösungsmöglichkeiten für die unerfreuliche Entwicklung getreten“. Die beiden Filialschließungen sind nun das Ergebnis.
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