Gabi Kohwagner wurde in München geboren. Sie studierte zunächst Jura, ist dann aber ihrer Leidenschaft gefolgt und hat ihr Grafik-Diplom an der Deutschen Meisterschule für Mode in München gemacht. Anfangs arbeitete sie in einer Agentur für Verlagsgrafik. 1980 gründete sie ihren eigenen Verlag „Semikolon“. Ihre erste Veröffentlichung „Grün“ ist eine künstlerische Anthologie zum Thema Umwelt und Natur. 1982 entstanden die ersten Kalender und Geschenkpapier-Kollektionen, daneben Kinderbücher, Postkarten und Geschenkbänder. Sie schreibt und illustriert außerdem Bücher für Große und Kleine.
Wie hat Corona Ihre Arbeitsweise und Ihre Auftragslage verändert?
Gerade in schwierigen Zeiten tut mir meine Arbeit gut, sie erdet mich – und da mein Schreibtisch schon immer zuhause steht, ändert sich an meiner Arbeitsweise durch Covid-19 nicht viel. Beim Kalendergestalten ist man der Zeit ja immer voraus – momentan arbeite ich an den Kalendern für 2022. Zwei Jahre voraus zu sein, ist für den Kopf zwar manchmal eine Herausforderung, in diesen Zeiten gewissermaßen aber auch eine gute Aussicht: 2022 wird das Virus gewiss nicht mehr unser alltäglicher Begleiter sein. Natürlich ergeben sich momentan aber auch familiäre Ausnahmezustände – die haben Vorrang. Aber ich kann von Glück reden, dass meine Auftragslage bislang unverändert ist – viele Kolleginnen und Kollegen hingegen machen aktuell eine schwere Zeit durch, ich hoffe für sie und uns alle auf eine baldige Entspannung der Lage.
Wie haben Sie zu Ihrer Kunstform gefunden?
Über die vielen Jahre in meinem Beruf habe ich Aufträge aus unterschiedlichen Branchen: Geschenkpapier und Papeterie, Bücher und Kalender. Mir macht es Freude, mit ganz unterschiedlichen Techniken an jedes Format ranzugehen: Aquarell, Fotografie, Collage, Buntstifte … Ich finde, unterschiedliche Aufgaben brauchen auch unterschiedliche Optiken und Umsetzungsmöglichkeiten. Ich arbeite nach wie vor ausschließlich analog, alles wird mit der Hand gezeichnet, ausgeschnitten, geklebt, grundiert, gemalt. Verschiedene Papierqualitäten – glatt oder rau –, dicke und feine Stifte, satte Farben und zarte Töne, faszinieren mich und ich liebe es, für jede Gestaltung neu auszuwählen.
Welche Themen interessieren Sie besonders?
Um über viele Jahre immer wieder Neues zu gestalten, braucht es einen breiten Horizont und großes Interesse an verschiedensten Dingen. Gesellschaftliche Themen wie Nachhaltigkeit oder psychische Gesundheit, aktuelle Trends aus Mode und Design, alte und neue Kunst, Kultur und der ganz normale Alltag, das tägliche Leben mit seinen Herausforderungen und Freuden, fließen in meine Gestaltung ein.
Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit Heye?
Eine gute Zusammenarbeit basiert immer auf gegenseitigem Vertrauen – ich bringe langjährige Erfahrung mit und freue mich über die gute Umsetzung meiner Vorlagen. Auch ein gelungenes Druckergebnis ist Kunst.
Warum haben Sie diese Künstlerin ins Programm genommen?
Was die Kalender einzigartig macht, ist, dass Gabi Kohwagner sie komplett liebevoll und detailreich mit der Hand malt, schreibt, bastelt und als Collagen fertigt. Jede Seite im „Persönlichen Kalender“ enthält außer den farbenfrohen Illustrationen und Collagen auch jede Menge hilfreiche Tipps, Rezepte und Anregungen für den Alltag, auch diese alle handschriftlich und handgemalt.
Christine Wehling, Redaktion Kalender Heye
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