Tom Hegen wurde 1991 in Augsburg geboren, studierte an der Augsburger Hochschule Grafikdesign und lebt nun als Grafiker und Fotograf in München. Sein Interesse an der Vogelperspektive entzündete sich auf einem Langstreckenflug von Neuseeland nach Deutschland. Hegens Werke wurden mit vielen Kreativpreisen, wie dem Red Dot Design Award, dem German Design Award oder dem International Photography Award, ausgezeichnet.
Wie hat Corona Ihre Arbeitsweise und Ihre Auftragslage verändert?
Für meine Fotoprojekte bin ich in der Regel auf der ganzen Welt unterwegs. Das ist momentan natürlich nicht möglich. Gerade beschäftige ich mich mit den Auswirkungen der Corona-Krise auf unser Leben und dokumentiere die größten deutschen Flughäfen im Stillstand aus der Luft. Dieses Projekt möchte ich noch in diesem Jahr als Buch veröffentlichen. Neben meinen Luftbildfotografien arbeite ich zudem an kommerziellen Aufträgen, die ich am Computer in meinem Studio bearbeiten kann. Hier kann ich momentan relativ uneingeschränkt weiterarbeiten.
Wie haben Sie zu dieser Kunstform gefunden?
Die Fotografie war bereits ein wesentlicher Bestandteil in meinem Studium und darüber hinaus. Mittlerweile arbeite ich hauptsächlich an Foto- und Filmprojekten. Ich versuche, Elemente und Prinzipien aus dem Grafikdesign auf die Fotografie zu übertragen, d.h. ich konzentriere mich in meinen Kompositionen auf geometrische Formen, Muster, Formen, Flächen und Farben.
Welche Themen interessieren Sie besonders?
In meinen Luftbildprojekten beschäftige ich mich mit den Beziehungen zwischen Mensch und Natur. Ich dokumentiere die Spuren, die wir auf unserer Erdoberfläche hinterlassen. Meine Arbeiten basieren auf der Idee des „Anthropozäns“, einem Begriff, der momentan als Name für ein neues Erdzeitalter – das vom Menschen gemachte Erdzeitalter – bei Wissenschaftlern im Gespräch ist. Mich interessiert der Blick hinter die Kulissen, wie unsere Gesellschaft funktioniert und was es kostet, unseren hohen Lebensstandard zu halten.
Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit Weingarten?
Mit „Die Farben von Salz 2021“ veröffentliche ich mit Weingarten/Athesia mein zweites Kalenderprojekt. Ein großer Vorteil des Münchner Verlages ist, dass er bei mir direkt um die Ecke ist und wir so sehr kurze Kommunikationswege haben. Wir planen den Kalender immer schon frühzeitig und wählen gemeinsam passende Motive aus. Bisher sind wir immer recht schnell auf eine stimmige Auswahl gekommen.
Warum haben Sie diesen Künstler ins Programm genommen?
Weingarten steht für hochwertige und besondere Kalender im Bereich Kunst und Fine Art Photography. Mit diesem Markenkern im Blick wählen wir auch unsere Fotografen aus. Tom Hegens Fotografie trägt nicht nur eine komplexe Eigenaussage in Bezug auf Mensch und Umwelt, sondern beweist auch seinen untrüglichen Blick für Ästhetik und Gestaltung. Seine Fotografien der Salz-Serien erinnern an abstrakte Kunst, nur dass hier das Objektiv der Kamera den Pinsel ersetzt.
Tanja Konrad, Redaktion Weingarten
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