Der Start von Amazons Kindle vor fünf Jahren ist erinnernswert, weil dieses Gerät wie kein anderes Treiber und Symbol einer Medienrevolution geworden ist, deren Ausmaß wir noch kaum absehen können. Dass das elektronische Buch in den USA innerhalb kurzer Zeit ein etabliertes, wirtschaftlich relevantes Medium geworden ist und sich auch hierzulande anschickt, ein solches zu werden, ist Ergebnis der Entschlossenheit, mit der Amazon sein Gerät und (außerhalb Deutschlands) die dazugehörenden E-Books mit Billigpreisen in den Markt drückt.
Damit wird der Kindle darüber hinaus zum Symbol für die Art und Weise, wie der Großhändler den gesamten Buchhandel aufmischt, denn sein Erfolgsrezept ist auch auf anderen Gebieten eine ähnliche Mixtur aus Kundenservice und Kampfpreisen. Die „Methode Amazon“ funktioniert, weil sich Aktionäre mit schmalem Gewinn zufriedengeben und Verlage sich bei Konditionen drücken lassen, weil sich Picker und Packer in den Logistikzentren unter enormem Druck herumscheuchen lassen und weil der Konzern an manchen Standorten konkurrenzlos niedrige Steuern zahlt.
Eine auf Dauer angelegte Geschäftspraxis ist das nicht. Und weil nicht nur Amazons Marktmacht, sondern auch die Ansprüche z.B. von Fiskus und Gewerkschaften wachsen werden, ist längst nicht ausgemacht, wie der Online-Riese in der Buchhandelswelt dastehen wird, wenn er den zehnten Geburtstag seines Kindle feiern wird. Dessen jüngste Variante heißt Kindle Fire. Im Buchhandel könnte sie zum Symbol für verbrannte Erde werden.
Wenn man, wie Amazon, die Lizenz zum Geld verbrennen hat, fällt vieles leichter. Spannend wird es, nach dem Abgang von Jeff Bazos.
Herr Wengenroth,
könnten Sie eventuell das Modell von Umbreit vorstellen,
mit der Karte (e-book) kann man e-books an Kindle-Besitzer
verkaufen und die Geräte auch beladen. Bislang wissen wir
zuwenig, dabei wäre es für die Buchhändler doch so wichtig.
Liebe Büchhändlerin,
vielen Dank für Ihren Kommentar. Meinen Sie die E-Book-Cards von Umbreit, Epidu und Ceebo? Das Konzept haben wir bereits des Öfteren ausführlich vorgestellt:
http://www.buchreport.de/nachr…
„Die „Methode Amazon“ funktioniert, weil sich Aktionäre mit schmalem Gewinn zufriedengeben“ Selten so einen Unsinn gelesen. Die Methode Amazon funktioniert, weil es für viele Kunden der bessere Service und/oder das bessere Produkt ist.
Dann nennen Sie mir mal das Handelsunternehmen, das 15 Jahre fast gar kein Geld verdient und trotzdem kapitalisiert wird…