An der Schwelle zum E-Book-Zeitalter dürfte dieser Bericht deutschen Verlegern trotz der jüngsten Hadopi-Offensive der französischen Nachbarn Bauchschmerzen bereiten. Die „New York Times“ zeigt, dass die wachsende Zahl von digitalen Büchern das Problem der Online-Piraterie verschärft hat. Während das Einscannen von Büchern früher zu aufwändig gewesen sei, sei der Schritt vom (legalen) digitalen Buch zur Raubkopie bis dato kleiner geworden. Weshalb immer mehr urheberrechtlich geschützte Bücher auf Webseiten wie Scribd und Wattpad oder File-Sharing-Dienste wie RapidShare und MediaFire zu finden seien. Mitarbeiter aus Verlagen wie Hachette Book Group, John Wiley & Sons (wo drei Personen nichts anderes täten als Piraten suchen) und Random House bestätigen in dem Artikel den bedenklichen Trend – allein im April habe Wiley in 5000 Fällen (fünf Mal mehr als vor einem Jahr) interveniert.
Der Furcht vor Onlinepiraterie entgegen stehen Analysen, nach denen kostenlos ins Internet gestellte Bücher den Absatz der Print-Fassungen sogar ankurbeln. So hat kürzlich ein Doktorand anhand von 40 Titeln, die von Verlagen selbst kostenlos ins Netz gestellt wurden (darunter Random House), und mit Hilfe von Bookscan-Zahlen untersucht, wie sich der Absatz der gedruckten Bücher entwickelt hat. Demnach stieg dieser in den acht Wochen nach der Online-Aktion um durchschnittlich 9% im Vergleich zu den acht Wochen vor der Gratis-Fassung. Ein Ergebnis, das der Free-Philosophie von Chris Anderson („Wired“-Chefredakteur und Erfinder der Long Tail-Theorie) entspricht.
nytimes.com, johnhiltoniii.org, wired.com
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