Forschung dort verfügbar machen, wo die Forschenden sind: Das treibt Wissenschaftsverlage weltweit um. Über die Jahre zum wichtigen Akteur geworden ist das weltweit größte Forschernetzwerk ResearchGate mit seinen heute etwa 20 Mio Mitgliedern. Ein Schwerpunkt des sozialen Netzwerks liegt auf dem Teilen von Forschungsarbeiten für mehr Effizienz und kurze Wege in der Wissenschaft. Entsprechend wichtig sind gute Verbindungen zu den Verlagen.
Nachdem 2020 mit Springer Nature Millionen Artikel des Verlags zum Download verfügbar gemacht wurden, zieht jetzt der große Wissenschaftsverlag Wiley nach, um die Sichtbarkeit und Auffindbarkeit seiner Inhalte zu erhöhen:
- In der ersten Phase des Pilotprojekts werden Artikel aus 17 goldenen Open-Access-Zeitschriften auf ResearchGate verfügbar gemacht. Neben neuen Artikeln werden auch die seit 2019 erschienenen eingebunden.
- In der zweiten Phase sollen 85 Abo- und Hybrid-Zeitschriften hinzukommen. Zugang zu den Inhalten bekommen die Nutzer, deren Universität bzw. Institution entsprechende Abonnements besitzt.
Weil Open Access immer mehr Marktanteil gewinne, wolle man jetzt mit Wiley herausfinden, wie man hier für Forschende den höchsten Mehrwert schaffen könne, sagt ResearchGate-Mitbegründer und -Chefstratege Sören Hofmayer: „Während Open-Access-Inhalte schon heute kostenlos genutzt und geteilt werden können, erfordert die Art und Weise, wie sie entdeckt und ihre Wirkung gemessen wird, innovative Lösungen.“
ResearchGate
- Gründung: 2008 in Boston und Hannover
- Gründer: Ijad Madisch (CEO), Sören Hofmayer (COO), Horst Fickenscher (CTO)
- Hauptsitz: Berlin
- Geschäftsmodell: werbefinanziert
- Finanzierung: Investoren sind u.a. Benchmark, Founders Fund, Wellcome Trust, Goldman Sachs Investment Partners, Bill Gates
- Mitarbeiter: etwa 200
- Mitglieder: etwa 20 Mio
- Fachgebiete: Mediziner, Biologen und Ingenieure stellen die größten Mitgliedergruppen
- Angebot: soziales Netzwerk für Forschende, Kollaborationsplattform für gemeinsame Projektarbeit, Diskussionsforum
- Verfügbare Dokumente: Abstracts und Volltexte von Zeitschriftenartikeln, unveröffentlichte Manuskripte sowie Rohdaten von Forschungsprojekten und andere Ergebnisse
Wiley hatte im Frühjahr 2020 angekündigt, mit ResearchGate ausloten zu wollen, wie Forschende Inhalte nutzen und teilen können. Bis dahin hatte der Verlag auf dem Standpunkt der Verlagskooperation „Coalition for Responsible Sharing“ gestanden, die ResearchGate millionenfache Urheberrechtsverletzungen vorwirft. Beim Upload und Teilen von Publikationen kommt es dort immer wieder zu (teils unbeabsichtigten) Urheberrechtsverletzungen bzw. Verstößen gegen Verlagsrichtlinien durch die Nutzer.
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