Softwareentwickler Peter Volland (42, Foto) hat 2013 den Bergwild Verlag gegründet. Nach drei Jahren Entwicklungszeit ist nun mit „Neuseeland live“ der erste Reiseführer auf den Markt gekommen. Das Besondere daran: Als „ComboBook“ vereint er Buch, E-Book, App und Hörbuch und soll den Leser multimedial und interaktiv informieren. Im Interview spricht Volland über das Konzept, die absolute Orientierung an den Bedürfnissen der Leser und wieso Digitalprodukte im Reisesegment bislang nicht richtig gezündet haben.
Wieso denken Sie, dass solch ein multimedialer Ansatz im Markt funktioniert?
Jeder Leser ist schon lange nicht mehr nur der Leser eines gedruckten Buches. Er ist heute viel stärker multimedial aufgestellt, als das noch vor 10 Jahren der Fall war. Smartphone, GPS-Gerät, MP3-Player, PC – all diese Geräte werden parallel und situationsabhängig genutzt: Am PC mit Maus, Tastatur und großem Bildschirm kann man beispielsweise sehr gut planen, das Smartphone hingegen eignet sich zum Navigieren, wenn man unterwegs ist. Das ist eine unserer Kernideen: Das Bedürfnis des Lesers in einer bestimmten Situation erfordert ein bestimmtes Medium und Ausgabeformat und das bedienen wir.
Überhaupt verfolgen Sie ein Baukastenprinzip: Alle Komponenten des ComboBooks sind separat erhältlich…
Der Leser hat die Wahl und kann somit auch entscheiden, wie viel er investieren möchte. Außerdem planen wir eine weitere Produktsegmentierung, indem wir aus dem Informationspool von Neuseeland Live einzelne Teile für spezielle Zielgruppen auskoppeln, wie etwa die GPS-Tracks „Hike & Bike“ für Aktivurlauber. Möglich wird das durch ein Softwaresystem im Hintergrund des ComboBooks. Dadurch kann für jede Zielgruppe der passende Inhalt exportiert werden.
Wie kann sich der Leser angesichts der Vielzahl an Medien und Informationen zurechtfinden?
Jedes Projekt verfügt über einen Code. Alle Neuseeland-Informationen etwa sind mit dem allgemeinen Kürzel NZ und einer Nummer versehen. Dieser Code findet sich überall wieder und verweist etwa vom Buch zu unserer Verlagshomepage, wo es dann weiterführende Informationen gibt. Durch dieses System ergänzen sich die einzelnen Produktteile und liefern nicht nur identische Informationen in verschiedenen Ausgabeformaten.
Verlage klagen öfter, dass Digitalformate im Reisesegment bislang nicht recht zünden. Sie klingen da wesentlich optimistischer. Wieso ist das so?
Verlage werden üblicherweise von kreativen Menschen geführt, die die Buchinhalte nach vorn bringen wollen. Sie sind bei Technologielösungen auf Agenturen angewiesen, und das ist teuer und nicht immer einfach. Wir sind selbst Softwareentwickler und können unsere Systeme und Inhalte passgenau herstellen. Davon profitieren wir. Allerdings muss ich auch sagen, dass es eine gewisse Skepsis gibt, ob und wie das komplex anmutende ComboBook funktioniert. Wir müssen deshalb die Leser dazu bringen, es selbst auszuprobieren. Wenn sie seine Möglichkeiten einmal entdeckt haben, dann sind sie davon auch überzeugt.
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