Mehr Orientierung im Bücherdschungel – dieses Ziel haben sich Laila und Patrick Görlich sowie Michael Kehrwecker mit ihrer Plattform „Lokibo“ gesetzt. Sie teilen jedem Buch bestimmte Eigenschaften zu und bieten darauf basierend individuelle Leseempfehlungen an. Im buchreport-Start-up-Check stellen sie ihr Konzept vor.
Laila Görlich, Patrick Görlich und Michael Kehrwecker (von links) bieten ihren Nutzern individuelle Buchempfehlungen. Auch mit Verlagen stehen die Jungunternehmer in Kontakt.
Ihr Konzept in drei Sätzen
Lokibo empfiehlt Lesern Romane individuell nach ihrem Geschmack. Leser können bei uns Romane zu verschiedenen Themen (z.B. „Reise“, „Liebe“, „Historie“) und verschiedenen Eigenschaften (z.B. „actionreich“, „tiefgründig“) suchen. Wir halten zu den verschiedensten Themen- und Eigenschaftskombinationen Romane für unsere Leser bereit.
Ihr Einstieg in die Branche
Wir sind zu dritt, kommen jedoch alle nicht aus der Buch-Branche: Ein Informatiker, der sich um den technischen Bereich kümmert, ein Medienwissenschaftler und eine Psychologie-Studentin, die sich gemeinsam um den wirtschaftlichen und inhaltlichen Bereich kümmern. Da wir selbst sehr gerne lesen, entstand die Idee aus dem eigenen Wunsch, passende Romane zu finden.
Ihre erste morgendliche Tat im Büro
Schwer zu sagen – je nachdem, was anfällt und für den Tag geplant ist. In der Regel werden aber erst einmal Besucherzahlen auf Google Analytics gecheckt und E-Mails gelesen und beantwortet.
Ihr letztes Telefonat
Ein Interview mit SWR3 über unsere Idee, das am 2. Januar 2014 gesendet wurde.
Ihr Geheimtipp für Existenzgründer
Eine Gründung kostet viel Zeit, Motivation, Disziplin und Biss. Nur, wer wirklich hinter seiner Idee steht und davon überzeugt ist, dass es was werden könnte, kommt auch wirklich weit.
Ihre größten Stolpersteine
Bürokratie – der große Aufwand auch für kleine Ziele: Vom Markenschutz über Steuern bis hin zur Rechtsform. All das dauert und kostet viel Zeit und Nerven.
Ihr peinlichster Tweet oder Facebook-Post
Bisher gab es solche peinlichen Posts noch nicht – wir prüfen unsere Posts meist gegenseitig, bevor wir sie im Namen von Lokibo veröffentlichen.
Was Google von Ihnen besser nicht wüsste
Wir haben eigentlich nichts zu verbergen – im Moment sind wir dabei, unsere Seite SEO-technisch zu verbessern und hoffen natürlich, im Sinne von „Google“ alles richtig zu machen.
Ihr Unternehmen in fünf Jahren
Eine hoffentlich breit bekannte, stark genutzte und gemochte Plattform für Buchliebhaber.
Im buchreport Startup-Check bislang erschienen:
- Fabian Thomas, Shelff
- Nikola Richter, mikrotext
- Kerstin Carlstedt, Interview Lounge
- Jan Karsten, CULTurBOOKS
- Peter Wagner, Das Buch als Magazin
- Stephanie Fehr, Goloseo Verlag
- Hans-Joachim Jauch, Calvendo
- Dirk Paulsen, wesText
- André Hille, Snippy
- Claus Beling, Storyteam
- Thorsten Schreiber, Zeilenwert
- Andreas Von Gunten, buch & netz
- Friederike Zöllner, Buchlokal
- Selma Wels und Inci Bürhaniye, Binooki
- Andreas Stammnitz, Gründer von Puzzlemap
- Michael Dreusicke, Gründer von Paux
- Ulf Behrmann, Verleger des Jesbin Buchverlags
- Andreas Köglowitz, Verleger des Unsichtbar Verlags
- Klaus Schwope, Inhaber und Kreativdirektor von Nutcracker
- Rainer Groothuis, Verleger der Groothuis, Lohfert Verlagsgesellschaft
- Uta Grosenick, Verlegerin von Distanz
- Sewastos Sampsounis, Verleger des Verlags Grössenwahn
- Reginald Grünenberg, Mitgründer von Smart Media Technologies
- Andre Schober, Gründer von Druckfrisches.de
- Michael Romer, Mitgründer von Liviato
- Peter Köbel, Gründer von Michason & May
- Peter Graf, Walde + Graf
- Cao Hung Nguyen, Mitgründer von Epidu
- Karl-Friedrich Pommerenke, Geschäftsführer von triboox.de
- Alexander Schug, Vergangenheitsverlag
- Johannes Haupt, Blindbuch
- Bruno Blume, Kwasi Verlag
- John Grøtting, Caramelized
- Karla Schmidt, Verlag Das Beben
- Marc Reemers, SilkCodeApps
- Evgeniy Orlo, Buchon
Mein erster Eindruck. „Solide gemacht.“ mein zweiter Eindruck. „Es fehlt vor allem an Lesern.“ Ich kann mich dem Eindruck nicht erwehren, dass unter den 50 aktivsten Lesern noch zu viele „Füllleser“ sind (Adressen, die eingesetzt wurden, um Frequenz zu erzeugen.) Das ist grundsätzlich nicht falsch oder verwerflich, aber dennoch sehe ich dafür keine großen Chancen, weil für echte Leser zu viele Hürden aufgebaut werden. Mein dritter Eindruck. „Es sind zu viele Fragen zu beantworten“ und darum denke ich, dass da kaum jemand Zeit dafür hat. Außerdem sind Buchkäufer (ich geh mal von mir aus) Spontankäufer. Ich kaufe Liebesromane, Sachbücher, Krimis, Science Fiktion, Sex, und nach Lust und Laune, und auch schon mal einen Simmel vom Krabbeltisch. Und da sehe ich das große Problem. Nach meiner Meinung kann ich gar nicht die für mich interessanten Bücher empfohlen bekommen, und wenn ich sie empfohlen bekomme, dennoch nicht kaufe, weil mir mein Instinkt sagt: „Kauf nicht.“
Ich glaube, dass das Konzept, so wie es sich mir darstellt, keine große Zukunft hat. Leider…
Grundsätzlich ja eine sehr sympathische Idee, auch wenn sicher noch
etwas Feintuning möglich ist (Zielgruppensuche m/f, zB), aber WO landet
man, wenn man den Links in den Inhaltsangaben der vorgeschlagenen Bücher folgt?! Richtig: Amazon! Und das letzte, was der deutsche Buchhandel gerade braucht, ist NOCH eine Seite, die unsere Kunden an die Konkurrenz aus der „Logistikbranche“ weiterreicht…