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Für strategische Versäumnisse sind nicht die Beschäftigten verantwortlich

Restrukturierung unterm Douglas-Dach oder Trennung? Die Gewerkschaft Verdi fordert von der Douglas Holding mehr Klarheit darüber, ob tatsächlich ein Verkauf der Buchsparte Thalia anstehe. „Die seit Wochen anhaltende Berichterstattung über einen möglichen Verkauf und die Schließung von Thalia-Filialen verunsichert die Beschäftigten zunehmend“, erklärt Johann Rösch, der verantwortliche Konzernbetreuer von Verdi, in einer Mitteilung. 

Die Veränderungen in der Buchbranche seien nicht über Nacht gekommen, kritisiert Rösch. „Für strategische Versäumnisse sind nicht die Beschäftigten verantwortlich. Beschäftigte und ihre Betriebsräte müssen endlich Klarheit über die Pläne des Unternehmens bekommen und sie müssen Zeit haben, über Alternativen zu beraten“, so Rösch. Der Slogan der Holding „Douglas mit Herz und Verstand“ müsse für alle Konzerntöchter gelten.

Schon Mitte Januar hatte es erste Gerüchte gegeben, dass sich Douglas von der Buch-Tochter trennen wolle. Henning Kreke, Vorsitzender des Douglas-Vorstandes, erklärte daraufhin, man befinde sich erst in der Konzeptionsphase, in der es darum gehe, zu evaluieren, ob eine Transaktion überhaupt sinnvoll und machbar sei.
Laut „Manager Magazin“ (15.2.) laufen bereits erste Verkaufsgespräche. Das Hamburger Wirtschaftsblatt beruft sich auf Finanzkreise, nach denen es Sondierungsgespräche mit potenziellen Investoren gibt. Zu den Kaufinteressenten zähle die US-Beteiligungsgesellschaft Najafi, die die Buchclubs des Bertelsmann-Konzerns in den USA und Frankreich übernommen hat. Ein verbindliches Kaufangebot liege Douglas aber bislang noch nicht vor.
Auch zur dieser Meldung hat Douglas nicht näher Stellung bezogen, sondern hält alle Optionen offen: Es gebe derzeit in der gesamten Buchbranche regelmäßig Interessenbekundungen von dritter Seite. Bei Thalia arbeite man mit Hochdruck an dem Restrukturierungsprogramm, mit dem Ziel, nachhaltig wieder die Kapitalkosten zu verdienen.

Mehr zur Krise der Filialisten lesen Sie im Dossier von buchreport.de.

Kommentare

1 Kommentar zu "Für strategische Versäumnisse sind nicht die Beschäftigten verantwortlich"

  1. Thalia ist ja – zumindest aus Kundensicht – hinreichend schlecht geführt. Kein Wunder, wenn Kunden dann zu Amazon abwandern, und Filialisten eine Krise melden. Guter Service hätte vielleicht gehlofen, denn Buchliebhaber mögen es eigentlich, in Filialen zu stöbern.
    Ich war früher Kunde bei Gondrom, und habe trotz Amazon lieber vor Ort gekauft.
    Mit der Übernahme durch Thalia gings mit dem Kundenservice und der internen Organisation dann spürbar bergab. Nachdem ich mich oft genug geärgert hatte, habe ich dann entschieden, lieber nur noch online zu kaufen.
    Im Hinblick auf verschlafene Markttrends kann man sich ja auch mal Thalia.de ansehen – was da an Information geboten wird, ist doch recht armselig.

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