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Fusion gewinnt Kontur

Der Landesverband NRW des Börsenvereins hat die Weichen für eine mögliche Fusion mit dem Bundesverband gestellt: Mit einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen brachten die 69 anwesenden Mitglieder auf der Hauptversammlung in Bonn heute einen entsprechenden Beschluss auf den Weg. Zuvor hat der Vorstand noch einmal seine Reformidee begründet:

  • Der scheidende Schatzmeister Hans-Dieter Joos zog vor dem Hintergrund der sinkenden Mitgliederzahlen ein ernüchterndes Fazit für die Finanzentwicklung des Verbands. Da sich die Schere zwischen Aufnahmen und Austritten deutlich öffne, bestehe dringender Handlungsbedarf. Bereits in den nächsten drei Jahren könnte die Mitgliederzahl nach seiner Hochrechnung von derzeit 1355 auf knapp unter 1100 sinken mit der Folge, dass 2013 rund 130000 Euro weniger in der Kasse wären. Um dieses Minus auszugleichen, müssten nach dieser Beispielrechnung entweder die Gebühren um 23% erhöht werden, oder die Kosten um 18,5% gesenkt werden. Joos: „Man sollte mit dem Sparen anfangen, wenn man noch das Geld dazu hat.“
  • „Der Mitgliederschwund ist langfristig eine konstante Größe“, sagt Landesvorstand Stefan Könemann, der noch einmal das Reformvorhaben vorstellte. Dabei sei es wichtig, dass bei einer möglichen Fusion die zentralen Leistungen des Landesverbandes erhalten bleiben: eine schlagkräftige Geschäftsstelle, das ehrenamtliche Engagement und vernünftige Kostenstrukturen.

In der anschließenden Diskussion übte Ludger Claßen (Klartext Verlag) Kritik an dem Vorstoß. Er habe erhebliche Zweifel, dass die Auflösung des Vereins zur gewünschten Einsparung von Kosten führe: „Zuerst sollten wir die Zahlen genau prüfen.“ Auch Rutger Boos (Grafit Verlag) befürchtet, dass die Entbürokratisierung zum gegenteiligen Effekt führen könnte: „Dann haben wir noch mehr Leute in Frankfurt sitzen, die sich mit den Problemen in NRW beschäftigen.“

Dagegen fand das Vorhaben Zuspruch unter anderem bei der Buchhändlerin Brigitta Lange („Ich habe mich schon immer gefragt, warum ich Mitglied in zwei Verbänden sein muss“)  und Michael Wieser von der Mayerschen („Die Entscheidung von einer dezentralen zu einer zentralen Struktur ist mit Schwierigkeiten verbunden, aber wir haben selbst gemerkt, dass es funktioniert“).

Nach der Abstimmung haben Vorstand und Geschäftsführung des Landesverbandes jetzt den Auftrag, die „Zukunftsoption Verschmelzung mit dem Bundesverband“ weiter sorgfältig zu prüfen. Die Strukturreform-Debatte im Börsenverein bekommt mit dieser Entscheidung eine neue Dynamik.

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