Hundebücher gibt es in den Programmen der Ratgeberverlage wie Hundehaufen in der Großstadt und ständig werden weitere Neuerscheinungen nachgeschoben. Doch trotz der Fülle des Angebots hat der Markt Platz für einen ausgewiesenen Spezialisten: In Nerdlen, tief in der rheinland-pfälzischen Vulkaneifel, ist der Kynos Verlag zu Hause, der sich mit seinen kompetenten Fachbüchern über des Menschen besten Freund fest in der Nische etabliert hat.
Gegründet wurde Kynos 1980 von den Hundenarren und -züchtern Dieter und Helga Fleig. Ihre ambitionierte Vorgabe: Hundebücher zu verlegen, die sie selbst gern gelesen hätten, die es aber damals in Deutschland nirgends gab. Nach kleinsten Anfängen im Keller des Fleig’schen Privathauses ist der Verlag heute eine der ersten Adressen im deutschsprachigen Raum, wenn es um Fachliteratur rund um den Hund und seine Bedürfnisse geht.
Jährlich erscheinen zwischen zehn und zwölf Neuerscheinungen, die von Geschäftsführerin Gisela Rau und acht Mitarbeitern in Nerdlen produziert werden. Intensiv gepflegt wird die Backlist, die mittlerweile rund 250 lieferbare Titel umfasst. Mit telegenen „Hundeflüsterern“ kann der Verlag nicht dienen, dafür aber mit fundierter, fachlich und qualitativ höchsten Ansprüchen genügender Literatur zum Beispiel über Hundeausbildung und Verhaltensforschung. Rau: „Unsere Kompetenz sind in die Tiefe gehende Hundebücher für Menschen, die es genauer wissen wollen.“
Die Verlagsgründer Fleig leben nicht mehr, hatten aber die Zukunft ihres Verlags frühzeitig gesichert. 1998 hatte das Ehepaar die „Kynos Stiftung Hunde helfen Menschen“ gegründet, die Assistenzhunde ausbildet und sie behinderten Menschen zur Verfügung stellt. Der Verlag wurde der Stiftung angegliedert, alle Gewinne aus dem Buchgeschäft fließen dort ein.
Hundebesitzer kennen Kynos
Die Geschäfte, sagt Rau, laufen gut. „Wir kennen unsere Zielgruppe und umgekehrt.“ Unter Hundebesitzern und -züchtern ist Kynos ein fester Begriff. Viele Hundeschulen und der einschlägige Zubehörhandel verkaufen die „Hundebücher für Spürnasen“. Umgekehrt zeigt der Verlag regelmäßig auf großen Hundeausstellungen wie beispielsweise der Münsteraner Hundemesse „Doglive“ Flagge. Jährlich werden etwa zehn Events mit Büchertischen bedient.
Abgesehen von wenigen populären Titeln wie „Am anderen Ende der Leine“, von dem rund 50000 Exemplare verkauft wurden, war der Buchhandel für den Verlag aus der Vulkaneifel mit seinem spezifischen Programm bislang ein schwieriges Pflaster. Dass in der Vergangenheit so wenig Kynos-Titel in den Buchhandelsregalen standen, war, räumt Rau freimütig ein, in Teilen aber auch ein hausgemachtes Problem, weil Bestellungen nur direkt im Verlag oder über das Barsortiment möglich waren. Seit Dezember arbeitet Kynos jedoch mit dem Verlegerdienst München als Auslieferer zusammen und hofft auf bessere Buchhandelszeiten.
Von Anja Sieg
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