Der Ende Januar vom Bertelsmann-Vorstand beschlossene Umbau der Konzern-Tochter Arvato gewinnt allmählich an Kontur. Betroffen sind auch die Dienstleistungen rund ums Buch, die künftig in einer Geschäftseinheit gebündelt werden. Was auf Kundenseite für Applaus sorgen dürfte, führt bei den Mitarbeitern aber zu Verunsicherung.
Die Grundzüge des Arvato-Umbaus:
- Die für den Konzern typische dezentrale Struktur wird teilweise aufgelöst bzw. umgebaut; die bisherigen Sparten Arvato Print, Digital Services und Services werden aufgelöst und auf 23 „strategische Markteinheiten“ verteilt.
- Alle Aktivitäten rund um das Produkt Buch (darunter Druck, Logistik) werden in eine Geschäftseinheit „Verlagsservices“ überführt, die von Stephan Schierke (Foto: re.) geleitet wird. Der VVA-Chef berichtet auf Arvato-Vorstands-Ebene an Markus Schmedtmann (Foto: li., neben dem Verlags-/Buchgeschäft zuständig für Handel, Versandhandel und Konsumgüter).
- Ziel: Kunden aus einer Branche sollen bei Arvato nicht mehr verschiedene Ansprechpartner haben.
„Es geht nicht darum, Kosten zu sparen, sondern den Kundenkontakt zu verbessern“, berichtet ein Arvato-Mitarbeiter gegenüber buchreport.de. Bis dato hätten die Arvato-Vertriebsmitarbeiter bei den Kunden überraschenderweise Kollegen getroffen. „Bei Arvato wird alles doppelt und dreifach erfunden, weil keiner mit dem anderen spricht – damit soll Schluss gemacht werden.“
Im Forum der „Neuen Westfälischen“ berichtet ein Mitarbeiter analog: „Wenn ich mit Kollegen andere Arvato Firmen zu tun habe weiß ich oft gar nicht wozu die nun gehören! Services, Digital Services, Distribution, oder war das doch irgendwo alles das selbe!? Wobei es auch nicht sein kann das Arvato Firmen teilweise sogar innerhalb einer Firma untereinander konkurrieren. Dezentralität schön und gut aber bei ner Ausschreibung gegen X andere Arvato Firmen anzutreten ist doch ein wenig zu viel des Guten.“
Doch obwohl die Vorteile der neuen Struktur auf der Hand liegen, herrscht teilweise Unsicherheit unter den 60.000 Beschäftigten in der Konzernsparte. Der Vorstandsbeschluss sei eine „Top-down-Entscheidung“, die in der Belegschaft schlecht kommuniziert worden sei, heißt es in Firmenkreisen. Einige fürchteten, dass im Zuge des Umbaus Jobs abgebaut werden könnten.
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