Offline schauen und online kaufen oder vice versa – Multichannel gilt in der Branche nur dann als Tugend, wenn die verschiedenen Kanäle unter einem Dach sind. Andernfalls droht Kannibalisierung, wie im US-Weihnachtsgeschäft zu beobachten. Nach einer Studie schauen sich bis zu 40% der Online-Käufer das Buch zunächst im stationären Geschäft an, bevor sie es in den Internet-Warenkorb legen.
Die „New York Times“ fasst die entsprechende Studie der Unternehmensberater Codex Group zusammen, die im Oktober eine Umfrage durchgeführt hat. Demnach liegt der Anteil der Offline-schauen-online-kaufen-Kunden bei amazon.com besonders hoch: 39% der Internet-Buch-Käufer hätten sich das Buch erst im Laden angeschaut und dann online bestellt.
Die „NYT“ zitiert eine US-Buchhändlerin, die schon häufiger gesehen habe, wie ihre Kunden in ihrem Geschäft per Handy einen Preisvergleich gestartet hätten, statt das Buch vor Ort zu kaufen. Gleichwohl sei der Anteil solcher Kunden gering, weil die „Intimität“ des Ladens solche „Täter“ abschrecke.
Hierzulande dürfte der Anteil der „Täter“ geringer ausfallen, da die Preisbindung die Attraktivität solcher Vergleiche mindert – gleichwohl könnte besonders der immer größere Gebrauchtbuchmarkt, u.a. auf dem Amazon-Marketplace, zu solchen Online-Recherchen animieren.
Bei den Amazon-Strategen steht die Offline-online-Wechselwirkung als Thema offenbar ganz oben auf der Agenda. Im November starteten die US-Amerikaner über ihre Technologie-Tochter A9 eine neue App, die mit Augmented Reality zum Kauf im Internet verführen soll. „Flow“ liest nicht nur, wie viele andere Apps, die Barcodes von Produkten aus und liefert dann den Online-Preis, sondern scannt ganze Verpackungen und Cover beispielsweise von Büchern, deren Muster dreidimensional analysiert werden (buchreport.de berichtete).
Um stationäre Stöberer auf die eigene Plattform zu locken, bietet amazon.com am kommenden Samstag für Nutzer der Preisvergleichs-App einen Nachlass von 5 Dollar (hier mehr).
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